09.03.2018

Pjöngjang & taz. "Kontrollierte Einblicke"

Propaganda ist allerdings nicht nur Sache des Staatsfernsehens.
Ein hübsches Beispiel fand sich Mitte Februar auch in der „taz“, in einer vierteiligen „Bildergeschichte“ mit dem Titel „Kontrollierter Einblick. Pjöngjang“.

Darin etwa am 14.2. das Foto eines Fahrradfahrers und einer Verkehrspolizistin.

Der Untertitel: „In einem der pastellfarbenen Neubauviertel in der nordkoreanischen Hauptstadt. Eine Verkehrspolizistin spricht mit einem Fahrradfahrer. Schon kleine Übertretungen wie Spazieren auf dem Gras können bestraft werden.“
Selbst wenn es so wäre – nichts davon zeigt das Foto...

Oder das Foto am 16.2., auf dem ein Mann sein Fahrrad in einer Schneelandschaft schiebt.

Die „taz“ untertitelt dieses Foto so:
„Auf dem Weg zu einer nordkoreanischen Modellfarm sind neben Propagandaplakaten viele zerlumpte und ärmlich gekleidete Menschen zu sehen, die außerhalb der Städte des Landes leben. Sie sehen ganz anders aus als die für Journalisten sorgfältig ausgewählten Bauern.“
Mal jenseits der Tatsache, daß im deutschen Staatsfernsehen auch ständig Menschen zu sehen sind, die ganz anders aussehen als diejenigen, denen ich so auf der Straße begegne – aber „zerlumpt“ und „ärmlich gekleidet“ ist dieser Mann mit seinem Fahrrad nun wirklich nicht. Da könnte ich dem investigativen Fotoreporter der taz zum Beispiel in bäuerlichen Gegenden Niederbayerns, Thüringens oder des Münsterlands wesentlich schlechter gekleidete Menschen zeigen...