09.01.2023

Martin-Büsser-Straße

Es ist ja nicht alles schlecht. Manchmal gibt es einen kleinen Hoffnungsschweif am Horizont der Ödnis. Dieser hier schien über dem Mainzer Himmel auf:
Dort hat der Ortsbeirat Mainz-Neustadt auf Antrag der Fraktion der Grünen und der Linken die Pfitznerstraße in Martin-Büsser-Straße umbenannt.
Dies ist nicht nur ein überfälliger, symbolischer Schritt hin zur Anerkennung der „populären Kultur“, sondern eben auch ein Politikum: Statt des ollen Nazi-Komponisten Hans Pfitzner der große Musikkritiker und Pop-Theoretiker Martin Büsser, der übrigens in einem seiner letzten Texte (...

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22.12.2022

Arte-"Tracks" wird eingestellt!

In den "News" können Sie von der Arte-„TRACKS“-Sondersendung „Teure Tickets und Tourabsagen: Live-Branche in der Krise" über die Konzertbranche lesen.
Hier nochmal, falls Sie's noch nicht gesehen haben sollten:

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13.09.2022

Infektionsschutzgesetz und Weltfremdheit

Niemand in der Kulturbranche weiß, was Herbst und Winter bringen werden. Was Corona angeht, sind wir in Maßen optimistisch – es gibt gute Impfstoffe, die meisten Clubs, Venues und Konzertsäle sind sicher mit Belüftungssystemen auf dem neuesten Stand der Technik, nicht zuletzt dank der Förderungen der Bundesregierung.
Größere Sorgen machen uns derzeit die Energiekosten. Erstens: Wie soll man kleinere Konzerte finanzieren bei Energiekosten, die durch die Decke gehen? Zweitens: Über den Venues schwebt das Damoklesschwert von Verboten – sollte Energie tatsächlich im Winter knapp werden,...

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13.09.2022

Cancel Culture: UNO verbietet Blaskapellen! Aiwanger kämpft für Winnetou! Seliger reitet davon...

Sie haben es sicher schon gehört:
Die UNO-Generalversammlung hat jüngst beschlossen, dass bairische Trachten und bairische Blaskapellen verboten werden. Ein echter Skandal, dem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in Gillamoos entschieden entgegentrat:
„Ich kann nur eines sagen: Wir stehen zu unserer Tracht, unserer Identität, dem Ehrenamt und unseren Blaskapellen! Bayern ist und bleibt das schönste Land der Welt! Wir stehen dazu und lassen uns das von keinem nehmen und von niemandem verbieten!“
(zitiert laut CSU-Account auf Twitter, 5.9.2022)
Hugh...

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13.09.2022

In München steht ein Rammstein-Haus... (fast)

In München ist gerade ganz schön was los. Die CSU-Fraktion im Rathaus hat sich als Rammstein-Fanclub geoutet:
 

 
Wie es dazu kam?
Ein österreichischer Schlager-Großveranstalter, die Leutgeb Entertainment Group (Motto: „We create emotions!“), örtlicher und Tournee-Veranstalter von Schlagerrockkonzerten (aktuell im Angebot u.a. Andrea Berg, Semino Rossi, Die Ärzte oder Helene Fischer) hat auf dem Münchner Messegelände, das die Stadt den örtlichen...

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13.09.2022

Bundesregierung erhöht den Abgabesatz der Künstlersozialkasse

Als ob die Konzert- und Tourneeveranstalter:innen nicht bereits genug Probleme hätten:
Jetzt hat die Bundesregierung beschlossen, dass der Abgabesatz der Künstlersozialkasse (KSK) zum 1.1.2023 von bisher 4,2 auf 5,0 Prozent steigt. Also eine Erhöhung um mehr als 19 Prozent!
Zur Erklärung: Die „Verwerter“ von Kunstwerken, in diesem Fall also die Konzertveranstalter, müssen einen Prozentsatz der Entgeltzahlungen an selbständige Künstler (in dem Fall also der Gage) an die KSK abführen. Seit 2018 lag der Abgabesatz stabil bei 4,2%.
Der Bundeszuschuss zur Künstlersozialkasse...

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13.09.2022

Popkultur-Festival ist auf jeden Fall "woke"...

„Kollektive Ansätze, postmigrantische Identitäten, intersektionale Diskurse, inklusive Projekte, diasporische Narrative, queere Positionen und der Bruch mit musikalischen Erwartungen tragen dazu bei, dass ein Raum für gemeinsamen Austausch entsteht.“
Wer sich in einem „Safe Space“ mit diesem Branding wohlfühlt, konnte sich eines der mit über 100 Euro subventionierten Tickets des „PopKultur“-Festivals des staatlichen „MusicBoard Berlin“ besorgen, bei dem eine Reihe von Kurator:innen versucht haben, alles richtig zu machen, was man in Zeiten von Wokeness nur richtig machen...

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13.09.2022

Keith Richards sagt...

„Ein Rock’n’Roll-Kurator? Das ist das Albernste, was ich je gehört habe.“
(Keith Richards).

 

13.09.2022

Popkultur-Festival bleibt in Wohlfühlblase

Aber im Ernst: Das Berliner “PopKultur“-Festival dürfte das mit Abstand am höchsten subventionierte Popmusik-Festival hierzulande sein. Umso trauriger, mit welcher Selbstverliebtheit große Chancen vergeben werden. Man könnte mit all den „kollektiven Ansätzen“, „postmigrantischen Identitäten“, „intersektionalen Diskursen“, „diasporischen Narrativen“ und „queeren Positionen“ ja in die Stadtviertel ziehen, wo derartige Positionen von einer gewissen Brisanz wären – sagen wir: nach Neukölln, nach Marzahn oder in den Wedding, to name just a few. Stattdessen macht man es sich mit seinen...

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13.09.2022

Mark Fisher sagt...

„Zunächst ist von enormer Wichtigkeit, Identitätspolitik abzulehnen und anzuerkennen, dass es keine Identitäten, sondern nur Begehren, Interessen und Identifikationen gibt.“
(Mark Fisher, „Raus aus dem Vampirschloss“, in: k-punk)

 

13.09.2022

Christian Lindner sagt...

„Die Bundesregierung muss sich mit größter Dringlichkeit den Strompreisen widmen. Gewinne dürfen nicht zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher steigen.“
(Bundesfinanzminister Christian Lindner, FDP)

 

13.09.2022

Die Staatsministerin für Kultur gründet eine Pop-Akademie...

Zu den letzten Amtshandlungen der abgewählten Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) gehörte die Gründung einer staatlichen „Akademie für Popmusik“, die sich „nach dem Vorbild der Deutschen Filmakademie für die Branche stark machen soll“. Eine der Aufgaben der Akademie: Einen neuen „Preis für Popmusik“ zu verleihen. Einen Staatspreis für Staatspop gewissermaßen.
Der Begriff „Akademie“ leitet sich, wie zum Beispiel auf Wikipedia nachzulesen ist, vom Ort der Philosophenschule des Platon ab. Die „Akademien der Wissenschaften“ sind in der Nachfolge Platons „gelehrte...

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13.09.2022

Popjournalisten, Spotify und Kriegsgerät

Die meisten deutschen Popjournalisten (hier kann man möglicherweise aufs Gendern verzichten) sind ausgewiesene Streaming-Hasser. Möglicherweise, weil die Demokratisierung von Musik durch die Streamingdienste (bei Spotify sind zum Beispiel über 80 Millionen Songs und Musikstücke einen Fingertipp entfernt und stehen jederzeit zur Verfügung – deutsche Popjournalist:innen nennen so etwas gerne „Monokultur“…) ihnen ihre geliebte Rolle als Gatekeeper zerstört hat.
Im letzten Winter waren die Pop-Enthüllungsjournalisten dann etwas ganz Großem auf der Spur: Ihr Lieblingsgegner Spotify als...

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13.09.2022

Spotify, Spiegel, Daten, Werbung...

Ein recht informativer Artikel über „Spotify“ erschien letzten Monat im „Spiegel“. Markus Böhm und Patrick Stotz nahmen sich vor allem der Datensammelei des Streaming-Konzerns an.
„In der Geschichte der Menschheit gab es noch kein Audio-Unternehmen, das die Hörgewohnheiten von so vielen Menschen so detailliert erfasst hat“, berichten die Autoren. „In der...

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13.09.2022

Superstars und Musikjournalist:innen

Musikpresse und Relevanz – der „Economist” beschreibt eine wichtige Facette des Superstar-Geschäfts, und wie Journalist:innen zu Teilen dieses Systems degradiert werden:
„Many superstars enjoy unquestioning critical veneration. This is driven by a number of factors—chief among them journalists’ fear of a social-media backlash. There is also the fact that the biggest stars rarely let their records go to reviewers before release, resulting in articles written on the fly, in which no one wants to be the person out of step.”
(The Economist)
Bei der Gelegenheit: Ich...

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