04.01.2014

Jahrestagsjournalismus

Nun sind die bürgerlichen Medien, die bevorzugt den
Jahrestagsjournalismus pflegen, voll von Artikeln und Feuilletons zum Ersten
Weltkrieg. Titelstories und neue Bücher, die so tun, als ob sie alles erklären
würden oder könnten.

Die Realität jedoch sieht unter anderem so aus, daß die kurzen Texte,
Aphorismen, Essays und Reden eines der klügsten Analytiker seiner Zeit, nämlich
Robert Musils, hierzulande einzig in einer gebundenen Ausgabe (von 1978!) als
Teil der Gesammelten Werke vorliegen, für sage und schreibe EUR 64.-

Darin könnte man lesen, warum es so schwierig ist, sich einen Begriff
vom Ersten Weltkrieg und von der Zeit davor und danach zu machen, und warum
Europa heute so hilflos ist wie seinerzeit auch schon: „So sieht also Weltgeschichte aus der Nähe aus; man sieht nichts.“
(in: „Das hilflose Europa oder Reise vom Hundertsten ins Tausendste“)

Zu lehrreich, als daß man es den Lesewilligen hierzulande so einfach zugänglich
machen wöllte...