13.03.2014

Arm stirbt früher

"Arm stirbt früher"
ist der Titel eines Beitrags in "Telepolis" überschrieben. Und: "Die gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland wächst."
Laut neuer Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind sozial benachteiligte Menschen unverhältnismäßig stark von Krankheiten wie Diabetes, Herzkreislaufkrankheiten, psychischen Störungen oder Magenkrebs betroffen. Die Schere zwischen oben und unten, zwischen arm und reich öffnet sich auch bei den "Gesundheitschancen und Krankheitsrisiken" immer weiter.
Frauen mit niedrigem Sozialstatus erkranken demzufolge doppelt so häufig an Diabetes mellitus wie der Durchschnitt, Männer in dieser sozialen Gruppe sogar dreimal so häufig.
"Die größeren Belastungen durch Krankheit drücken sich folgerichtig in einem kürzeren Leben aus. Das RKI errechnet aus Daten des 'Sozioökonomischen Panels' (SOEP), daß die mittlere Lebenserwartung bei Geburt in der niedrigen Einkommensgruppe bei Männern um 10,8 Jahre und Frauen um 8,4 Jahre verringert ist. Die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt ist in gewisser Weise ein künstliches Konstrukt, denn es unterstellt, dass Lebensstandard und medizinische Versorgung im weiteren Lebensverlauf gleich blieben, was natürlich nicht der Fall ist. Außerdem wird der Durchschnittswert beispielsweise durch die höhere Säuglingssterblichkeit in ärmeren Familien verzerrt."
"Kurz, Arm ist kränker und stirbt früher. Gleichgültig, wie der Unterschied zwischen oben und unten bestimmt und gemessen wird - ob schlicht anhand des Haushaltseinkommen oder als sozioökonomischer Status, bei dem Beruf, Einkommen und Bildung zusammengefasst werden -, immer macht die soziale Lage den entscheidenden Unterschied. Der kränkelnde Unternehmenschef und der Hilfsarbeiter mit der unverwüstlichen Gesundheit, das sind lediglich Ausnahmen, die diese Regel bestätigen."
(Matthias Becker in "Telepolis", 12.3.2014)