09.02.2016

Womex 2015: Curation

Auf der Womex in Budapest gab es eine Session mit dem schönen Titel „Why Curation Will Save the Music Industry –
The Power of Guidance in the Era of Algorithms“.
Und wer waren die Referenten? WDR-Funkhaus Europa-Chef Francis Gay und die
Chefin des Lollapalooza-Festivals Berlin. Also ausgerechnet jenes Festivals,
das so ziemlich das mainstreamigste und langweilste Konzertprogramm aller
deutschen Festivals im abgelaufenen Jahr aufzuweisen hatte. Ganz so, wie man
sich ein zum weltgrößten Konzert-Konzern Live Nation gehörendes Festival eben
vorstellt, in dem die großen Namen zusammengebucht (oh, Verzeihung: zusammenkuratiert) werden, von denen man sich
die größtmöglichen Profite verspricht, zu dessen Programm aber garantiert keine
unbekannten Weltmusik-Acts gehören.
Wie man es schafft, ausgerechnet auf so ein Podium ausgerechnet bei der Womex
ausgerechnet eine Vertreterin des weltgrößten Livemusik-Konzerns, der
allüberall die kulturelle Vielfalt erschwert, Werbung für ihr Festival machen
zu lassen, während unter den akkreditierten Womex-Teilnehmer*innen doch nun
wahrlich genug Vertreter*innen unabhängiger Festivals aus ganz Europa zu finden
gewesen wären, bleibt ein Rätsel. Und ein beträchtliches Ärgernis.