29.05.2016

Regierungsvideos in Nachrichrenmagazinen des Staatsfernsehens

Von manchen werde ich ja kritisiert, weil ich vom „Staatsfernsehen“
statt von den „Öffentlich-Rechtlichen“ spreche. Ich denke, ich habe es in
meinem letzten Buch ausführlich erklärt – es geht aber auch weniger
ausführlich: Das „heute journal“, die Nachrichtensendung des ZDF, hat, wie
Daniel Bouhs in einem interessanten Artikel für die „taz“ beschreibt, von der Bundesregierung
hergestellte Videos in seine Nachrichtensendung eingebaut und stattdessen auf
ein Interview mit der Ministerin Hendricks verzichtet. Die war „auf Reisen und nicht erreichbar“,
entschuldigt sich das ZDF. Die Leiterin des ZDF-Nachrichtenmagazins findet es „journalistisch vertretbar“, wenn man
statt eines Interviews einfach eine Videobotschaft der Ministerin sendet.

Das Ministerium freut sich und bejubelt die gelungene Online-PR als „zeitgemäße Erweiterung unserer
Öffentlichkeitsarbeit“, die „bürgernah
und dialogorientiert“ sei. So „dialogorientiert“, daß erst gar kein Dialog
mit nachfragenden Journalist*innen möglich ist...

Die Bundesregierung versucht, wie Bouhs schreibt, zunehmend, „kontrollierte Botschaften ohne kritische
Nachfragen durchzusetzen“. Und findet im Staatsfernsehen, deren sogenannte
Kontrollgremien von Parteienvertreter*innen durchsetzt sind, dankbare Abnehmer für solcherart Propagandavideos.