Erschienen bei: Edition Tiamat, Mai 2019

Berthold Seliger - Vom Imperiengeschäft

Vom Imperiengeschäft.
Wie Grosskonzerne die kulturelle Vielfalt zerstören.
Konzerte - Festivals - Clubs & Soziokulturelle Zentren - Soziales
 
In seinem neuen Buch beschäftigt sich Berthold Seliger mit den Hintergründen des Konzertgeschäfts unserer Tage. In detaillierten Analysen und Hintergrundberichten nimmt er die aktuellen Entwicklungen bei den Konzentrationsprozessen in der deutschen und internationalen Konzertbranche sowie die dubiosen neuesten Tricks im Ticketing zum Anlaß für konkrete Vorschläge, wie man mit konsequenter Gesetzgebung die Machenschaften der Konzerne eindämmen kann, die die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft gefährden.
Seliger hat die Besitzverhältnisse in den großen und mittleren Konzertfirmen und bei den führenden europäischen Festivals recherchiert und ist dabei Private-Equity- und internationalen Fonds-Gesellschaften auf die Spur gekommen, die eigentlich die Konzertbranche beherrschen. Nach außen herrscht ein neoliberaler „Jargon der Eigentlichkeit“, es geht um coole Events, um Spaß und um Selbstverwirklichung, doch wenn man hinter die Kulissen schaut, stellt man fest, daß die Live-Konzerne Musik und Künstler*innen nur noch für Brands und Marketing benötigen. Das große Geld wird heute mit Sponsoring, Ticketing und Big Data verdient, und die Großkonzerne der Konzertbranche haben kaum noch Interesse an Musik und Kultur, sondern nur an größtmöglichem Profit.

In einem weiteren großen Kapitel schreibt Seliger eine Geschichte der Festivals von Monterey und Woodstock bis Coachella und Burning Man, weist auf Fehlentwicklungen im Festivalgeschäft hin und erläutert den überraschenden Einfluß von Silicon Valley auf die heutige Festivallandschaft. Und er nimmt sich ausführlich der Essener Songtage 1968 an und beschreibt deren Geschichte sowie aktuelle Entwicklungen auf dem deutschen und europäischen Festivalmarkt.

Den Imperiengeschäften der Musikindustrie setzt Seliger das Konzept unabhängiger Musikclubs, soziokultureller Zentren und künstlerorientierter Festivals entgegen. Ihm geht es um das Entwickeln von Möglichkeitsräumen und utopischer Orte, in denen wieder eine Kultur jenseits der Konzerne stattfinden kann. Hier führt Seliger auch Diskussionen zusammen, die die Gesellschaft beherrschen und die meistens isoliert voneinander geführt werden: Was haben Smart Cities, die von einem der weltgrößten Musikkonzerne in Großstädten erbaut werden, mit den Mieten für die Bevölkerung und mit dem Clubsterben zu tun? Warum sind günstige Mieten eine wichtige Musikförderung? Wie kann es gelingen, den öffentlichen Raum für die Menschen zurückzugewinnen, die in den Städten leben? Seliger entwickelt eine Theorie des Kulturorte-Schutzes, der in direktem Zusammenhang mit der sozialen Situation von Musiker*innen und Kulturarbeiter*innen steht.

Der Grundgedanke von Seligers Überlegungen sind immer die Interessen der Musiker*innen und der Konzertbesucher*innen. Nur wenn sich diese auf allen Ebenen gegen die Imperiengeschäfte der Kulturindustrie wehren, wird die kulturelle Vielfalt in unserer Gesellschaft erhalten bleiben.

Seliger, „Deutschlands eloquentester Konzertagent“ (Berliner Zeitung), kennt die Zahlen und nennt die Namen. Teilweise liest sich „Vom Imperiengeschäft“ wie ein Wirtschaftskrimi.
„Seliger spricht Klartext, sein profundes Wissen über das Musikbusiness stammt aus erster Hand…“ (Der Standard)

In seinen lebendigen "Lecture-Shows" wird Berthold Seliger auch "Vom Imperiengeschäft" präsentieren, mit bewegten und nicht bewegten Bildern.
 
Das "Arte Journal" über Berthold Seliger und das Imperiengeschäft:
 

Pressestimmen

„Wie das Konzertgeschäft heute funktioniert, kann man nachlesen in Berthold Seligers neuem Buch 'Vom Imperiengeschäft', meines Erachtens ein Standardwerk."
(Steen Lorenzen, Radio Eins)

„Licht ins Dunkel! Eine Streitschrift entzaubert den Mythos der blühenden Konzertlandschaft. –
Der ebenso streitbare wie wortmächtige Berliner Konzertagent und Publizist Berthold Seliger hat ein neues Buch am Start. Es heißt
Vom Imperiengeschäft und handelt genau davon: Wie eine globale Veranstaltungsindustrie, also Unternehmen wie Live Nation, die deutsche CTS Eventim und AEG, mit monopolistischer Energie den Markt unter sich aufteilt und dabei Imperien errichtet, die es jederzeit in der strikten Businessorientierung wie dem Datenkrakentum mit den anderen Herrschern der digitalen Sphären aufnehmen, also mit Amazon, Google, Microsoft etc. Und wie sie dabei clever bis freibeuterisch die steuerlichen und juristischen Schlupflöcher nutzen und ihre Kundschaft weniger bedienen als vielmehr abschöpfen (...)
Das ist, weil aus jahrzehntelanger Insidererfahrung gespeist und mit akribischer Zahlenrecherche gefüttert, überaus erhellend; insbesondere, wo es darum geht, wie das eigentliche Konzertgeschäft im High-End-Bereich, der Gegend von Milliardenumsätzen, gar nicht mehr auf den Konzerteinnahmen selbst beruht, sondern das Geld in einem undurchsichtigen Ticketing-System aus symbolischer Verknappung, erstaunlichen Abwicklungsgebühren, Zweitmarktumtrieben sowie Werbeeinnahmen erwirtschaftet wird. Dabei bleiben die darbenden lokalen Veranstalter, die ihre Bands mit Leidenschaft und Loyalität entwickeln (müssen), auf der Strecke oder werden monopolymäig aufgekauft und abgestoßen. (...)
Ein höchst anregendes Buch, gründlich, kenntnisreich und leidenschaftlich.“

(Markus Schneider, Berliner Zeitung)

„Wem was gehört in der Branche und wieviel Geld damit verdient wird, darüber hat Seliger jetzt mit ‚Vom Imperiengeschäft’ ein kenntnisreiches Buch vorgelegt. Er beschreibt darin die weltweiten Verflechtungen der Unterhaltungsindustrie, etwa bei großen Musikfestivals.“
(ArteJournal)

„Man kann sich aus dem echten Abseits diesem Buch nähern – und trotzdem Spaß bei der Lektüre haben. Minutiös und mittels einer Vielzahl von Zahlen und Daten und voller glänzend gesetzter Pointen, bei denen ihm gerne mal Marx, Adorno oder Mark Fisher zur Seite stehen, zeichnet Seliger, bekanntlich selbst Konzertveranstalter, ein drastisches Bild dieses Strukturwandels. Die Eventisierung des Konzertbetriebs geht gewissermaßen mit einer Gentrifizierung des Konzertortes einher. (...)
Seliger kontextualisiert seine Kritik am Imperiengeschäft, indem er beispielsweise einen durchaus differenzierten historischen Panoramaschwenk der Festivalgeschichte integriert: von Monterey Pop über Woodstock, die Essener Songtage, Lollapalooza, Coachella, Roskilde bis hin zum leicht surrealen Burning-Man-Festival in der Wüste Nevadas. »They can’t take away our music«, sangen einst Eric Burdon and War. Tja, denkt man bei der Lektüre von Seligers Buch, aber alles andere wohl schon. (...)

Abgesehen davon, dass uns »Vom Imperiengeschäft« einiger Mythen beraubt und auf den aktuellen Stand bei einem Segment der Kulturindustrie bringt, sollte man auch Seligers konstruktive Vorschläge wie etwa die gewerkschaftliche Organisation von Musikern, eine feste Frauenquote auf Festivals oder die Zerschlagung großer Ticketfirmen bedenken.“
(Ulrich Kriest, Junge Welt)

„Kommerzkultur – Zurückschlagen gegen das Imperium.
Stadionkonzerte und Ticketing sind gigantische Geldmaschinen.
Wie Großkonzerne die kulturelle Vielfalt zerstören heißt ein Buch des Konzertagenten und Autors Berthold Seliger, über das in München diskutiert wird, im Untertitel, und wie diese das anstellen, dafür gab es reichlich ernüchterndes Anschauungsmaterial.
Es sind die kleinen Clubs und soziokulturellen Zentren, in denen die Kultur entsteht. Und nicht die großen Hallen und Stadien, in denen Künstler meist erst auftreten, wenn sie zu Stars geworden sind. Das ist, okay, eine Binsenweisheit. Aber eine, an die man ab und an erinnern muss, zum Beispiel dann, wenn man vom Imperiengeschäft erzählt. Wie Berthold Seliger, der am Mittwoch in einem solchen Club, dem Münchner Harry Klein, mit einem zweistündigen Vortrag sein Buch
Vom Imperiengeschäft vorstellte. (…)

Die Imperiengeschäfte gehen uns alle an, die sich für Musik, für Live-Konzerte interessieren. Und die sich immer mehr dazu genötigt sehen, viel Geld dafür zu zahlen. Das gilt jedenfalls für große Popkonzerte oder Festivals, hinter denen Großunternehmen stehen, welche die Preise nach oben treiben. Ein Begriff, den der in Fürstenfeldbruck aufgewachsene, in Berlin lebende Seliger sich aus der Serie „Breaking Bad" geliehen hat. Damit gemeint ist, dass es den Konzernen rein um Profit und Wachstum gehe, und nicht um die Musik. Die sei eigentlich nur da, um als hippes Produkt Hedgefonds, Private-Equity- und Werbekunden anzulocken. Denn das Hauptgeschäft wird nicht mit Konzerten, sondern mit Advertising, Sponsoring und vor allem Ticketing gemacht. Ein reines Provisionsgeschäft, mit wenig Kosten, wenig Risiko und großen Gewinnmargen, wie Seliger mit Zahlen belegte.“
(Jürgen Moises, Süddeutsche Zeitung)

„Regelmäßig legt der Berliner Konzertveranstalter und Musikafficinado Berthold Seliger einen kulturkritischen Band vor; mithin ein wortgewaltiger Wiederholungs- und Überzeugungstäter. Nun steht statt des mehrheitlich deutschen Klein-Klein mit Imperiengeschäft das weltumspannende Groß-Groß im Fokus – natürlich, die Globalisierung.
Seliger bietet uns, was man in der Strategie die Große Lage nannte, ein Panorama der weltweiten Ausbeutung der vermittels Musik informierten und geformten Aufmerksamkeit der Menschen. Fernab unserer Herrgotts- und Krähwinkel von Ernster, Neuer, Schlager- usf. Musik beschreibt er also den Zustand DER MUSIK schlechthin, derjenigen ohne stilisierende Präfixe, weil sie in jeder Hinsicht Milliarden bewegt: also die Musik des universalen Diktats weniger Global Player sowie des ihm zur Verfügung stehenden Finanzkapitals. (…)
Diese Große Lage oder Krake verfolgt Seliger bis in ihre kleinste Verästelungen, beschreibt entsprechende Entwicklungen bei Festivals, Veranstaltern, Clubs bis in die Stadtentwicklung und die soziale Situation des ‚kulturellen Prekariats‘ hinein. Die Befunde aus seinen gründlichen Recherchen sind erdrückend und bedrückend zugleich. Dass Musik Gemeingut ist und allen gehört, bietet er dazu als Gegenstrategie auf. Wenn sich was ändern soll, müssen ‚wir‘, also die 99 Prozent, uns die Musik zurückholen.“

(Bojan Budisavljevic, Neue Musikzeitung)

„Seliger hat ein kluges, sauber recherchiertes und in der Diagnose knallhartes Buch über das von Großkonzernen okkupierte Musik-Abmelk-Business geschrieben: ‚Vom Imperiengeschäft’. Diese Analyse der Zumutungen der corporate-culture der akustischen und sonstigen Bewusstseinsbetäubungsindustrie sorgt für gediegene, also wohl begründete schlechte Laune und gut informierten Abscheu. Man liest das und weiß wieder, wo man lebt und weshalb man die Erbauer der Mehrzweckhalle am Ostbahnhof in die Hölle wünscht.“
(Peter Laudenbach, TIP Magazin Berlin)

„Die äußerst packende Lektüre spart nicht mit Zahlen und Namen. Diese sind notwendig, um den neoliberalen Musikbetrieb zu verstehen, der jeden Hauch von Kreativität in eine Geldmaschine zum Wohl der Anteilseigner verwandelt, städtischen Raum okkupiert und im Gegenzug das Gros der Musikerinnen und Musikenthusiasten knallhart verdrängt. Seliger spannt den Bogen von der Datensammelwut der Ticketagenturen, der Geldschneiderei bei Festivals, verlogenen Digitalmagnaten bis zur Prekarisierung von Künstlern und Veranstaltern, die von ihrer Arbeit nicht mehr leben können. Er fordert in seinem leidenschaftlichen Plädoyer eine neue Ethik der Popkultur, denn Musik ist in Inhalt und Ausdruck im wahrsten Sinn gesellschaftsprägen.“
(Mario Pschera, Neues Deutschland)

„Immer wieder bemerkenswert, wenn die eigenen Vorstellungen vom Wahnsinn des Kapitalismus übertroffen werden. Da denkt man, es könne einen nichts mehr überraschen und stößt dann auf Bücher wie Vom Imperiengeschäft von Berthold Seliger. Seine Analysen beschränken sich nicht auf Veranstaltungsmanagement und Ticketing, denn die Konzerne, mit denen er abrechnet, agieren längst über diese Bereiche hinaus. Von der linken Überholspur kommend (Marx, Bourdieu, Marcuse und vor allem Adornos Kritk der Kulturindustrie lassen grüßen) beschreibt Seliger, wie seit den 60er Jahren Profite mit dem Konzert-, und Festivalgeschäft gemacht werden und wie sich ein paar Konzertgiganten in nur kurzer Zeit ein Imperium erschaffen haben, das längst die Politik, das Immobiliengeschäft und natürlich Verbraucherinnen und Verbraucher im Griff hat. (...)
Seliger schafft es, seine Beobachtungen bei allen Aversionen gegenüber der Branche mit Scharfsinn und Humor zu garnieren, sodass sein Text nicht zum Klagelied verkommt. Er zeigt, dass Kultur und Pop inzwischen vom Kapitalismus definiert werden, und ruft dazu auf, dies nicht länger zu akzeptieren.“

(Meret Meier, Kölner Stadtrevue)

Der Autor Berthold Seliger prangert an, wie die großen Veranstalter die Pop-Kultur mit fragwürdigen Methoden zur Gewinnmaximierung nutzen.
Berthold Seliger stellte in der Würzburger Posthalle sein neues Buch
Vom Imperiengeschäft vor. In einer fesselnden und eloquent vorgetragenen „Lecture-Show“ präsentierte er die wichtigsten Thesen seiner gleichermaßen faktenbasierten wie historisch und kulturtheoretisch fundierten Streitschrift.
Alles ist durch akribische Zahlenrecherche belegt und mit Seligers über lange Jahre angesammeltem Insiderwissen unterfüttert. Engagiert im Vortrag, aber nahezu emotionslos in der Wertung entkleidet der Autor das heutige Festival- und Konzertgeschäft all der romantischen Mythen, die wir kleinen Kunden und großen Fans mit den Live-Auftritten „unserer Lieblinge“ verbinden. Eine Bestandsaufnahme, die einen gleichermaßen wütend, wie fassungs- und ratlos zurücklässt.“
(Manfred Kunz, Main-Post Würzburg, Live-Rezension)

„Berthold Seligers Buch ist grandiose Kapitalismus- und (Pop-)Kulturkritik in einem.“
(Michael Kleff, Folker)

„Berthold Seliger, owner and founder of Seliger Concert agency, speaks about the need for stricter antitrust legislation and enhanced consumer protection, plus the development and protection of independent cultural centres in order to preserve cultural diversity. A must-see for those interested in the ins-and-outs of the music industry.“
(TimeOut Beijing)

„Im Haifischbecken Musikindustrie ist er so etwas wie der Streiter für das Gute, Schöne und Wahre. In seinem neuen Buch durchleuchtet Berthold Seliger die Strategien profitmaximierender Großkonzerne, die das Konzert- und Ticketgeschäft beherrschen, die kulturelle Vielfalt zerstören und die Fans mit überhöhten Gebühren abzocken.“
(Zitty Magazin)

„Aber eigentlich geht es um die Gegenwart, nur halt nicht so, wie die das befiehlt, sondern so, wie Berthold Seliger in seinem neuen Buch „Vom Imperiengeschäft. Konzerte – Festivals – Soziales. Wie Großkonzerne die kulturelle Vielfalt zerstören“ mit Blick auf das schreibt, worauf alle dauernd hibbelig warten, weil die Konzernkatze es uns, den Kundenmäusen, dauernd ankündigt: „Jede vernünftige Maus sollte sich klarmachen, dass sie sich mit Katzen nicht abgeben darf.“ Als Brausepöter neu waren, hieß „Punk“: Junge Leute weigern sich, den alten Quatsch weiterzumachen (inklusive der vorhandenen Popkultur). Heute kann „Punk“ heißen: Alte Leute weigern sich, den neuesten Quatsch zu lernen. So krumm und kaputt geht Geschichte.“
(Dietmar Dath, FAZ)

„Das neueste großartige Musikbuch des Musikanalytikers, Konzertveranstalters und Konkret-Autors Berthold Seliger. Und es geht natürlich wieder um viel mehr als nur Musik, es geht um die Welt, in der sie stattfindet, um die Zusammenhänge, die wir nicht hören können, wenn wir immer nur mitsummen möchten und der Rest uns einen Dreck interessiert...“
(Franz Dobler)

„Wenn der Laden, die Halle, vielleicht sogar das Stadion ausverkauft ist, sollten sich Konzertveranstalter und Promoter freuen. Glaubt man Berthold Seliger, gilt das aber nur noch für Kulturschaffende der alten Schule. Die Vertreter der heute den Markt dominierenden internationalen Großkonzerne zögen aus einer ausverkauften Location einen ganz anderen Schluss: Die Tickets waren zu billig. Es gibt gute Gründe, Seliger zu glauben. Sein neuestes Buch Vom Imperiengeschäft ist nicht nur ein leidenschaftliches Plädoyer für kulturelle Selbstbestimmung jenseits kapitalistischer Verwertungszwänge, sondern auch eine Analyse mit solidem Fundament (...)
Die Lektüre des Buches macht deshalb nicht nur schlauer, sondern auch sauer. Doch weil Seliger auf die Erinnerung an die in der Musikbranche mitunter tatsächlich guten alten Zeiten zurückgreifen kann und seine Analyse mit Adorno und Marx im Gepäck in den größeren, neoliberalen gesellschaftlichen Zusammenhang stellt, lässt er den Leser mit seiner Wut auf das Konzert der Großkonzerne nicht allein und liefert konstruktive, konkrete Vorschläge, um die gefährliche Macht von Firmen wie „Live Nation“ oder „CTS Eventim“ zu brechen, die nur an Superstars, nicht aber an kultureller Vielfalt interessiert sind. (...) Als Maßnahme gegen die stetige Gentrifizierung fordert Seliger einen umfassenden „Kulturortschutz“, der die Existenz soziokultureller Zentren und Clubs analog zum Denkmalschutz dauerhaft sichert.
Vor allem aber gelte es, die prekären Arbeitsbedingungen in der Musik- und Kulturindustrie nicht als Lebensstil der Bohème zu verklären. Vielmehr sollten Kulturschaffende sich wieder als Arbeiter verstehen, sich organisieren und für ihre Rechte einstehen.“

(Tilmann Ziegenhain, Polytox)

„Sachbuch des Jahres”
(Jahresrückblick 2019, “Junge Welt“)

„Berthold Seliger, owner and founder of Seliger Concert agency, speaks about the need for stricter antitrust legislation and enhanced consumer protection, plus the development and protection of independent cultural centres in order to preserve cultural diversity. A must-see for those interested in the ins-and-outs of the music industry.“
(TimeOut Beijing)

„Jeder zieht jeden über den Tisch, kommentiert John Niven in seiner Nachschau lapidar die Musikindustrie, und Berthold Seliger belegt dies in seinem aktuellen Buch Vom Imperiengeschäft. Schon Das Geschäft mit der Musik – ein Insiderbericht las sich wie ein Krimi, trotz der nüchternen Akkumulation von endlosen Zahlen und Fakten. Seliger schließt an, und weiter geht’s mit den Machenschaften der drei Großkonzerne, die das weltweite Live-Geschäft krakenmäßig einkreisen: AEG, CTS Eventim und Live Nation. Das Imperium schlägt zu und verschlingt seine Kinder. Dabei verweist Seliger – wie Niven in seinen Romanen – auf die Parallelen zwischen der Musikindustrie und dem Drogenhandel. Bei beiden heiligt der Zweck die Mittel. Die sind auch illegal recht.“
(Cecilia Aguirre, Folker)

„Konzertagent Berthold Seliger übt heftige Kritik an den großen Drei: Anschutz, Live Nation und Eventim. (...) Tickets über 100 Euro sind keine Seltenheit mehr. Das hat Methode und macht die Kulturlandschaft kaputt.“
(rbb 24)

„Lesebefehl für alle, die sich mit den herrschenden Zuständen der Inwertsetzung künstlerischen Schaffens nicht abfinden wollen und nach Wegen suchen, etwas dagegen zu tun.“
(Klaus Lederer, Kultursenator und Bürgermeister von Berlin)

„Buch des Monats Juni 2019“
(Roger Behrends)

„Ein desillusionierendes, fast betroffen machendes Werk. Was Seligers Bücher so lesenswert macht, ist nicht nur das stets wohlrecherchierte, massive Informationsvolumen, sondern auch die Lust des Autors am Erzählen von Anekdoten und leidenschaftlichen Anklagen der herrschenden Zustände. Man erfährt viel auf diesen 300 Seiten, und es ist nie langweilig.“
(Maximilian Schäffer, Neues Deutschland)

„Von wegen über Geld spricht man nicht. Berthold Seliger tut genau das in seinem neuen Buch. (…) Der Praktiker Seliger hat viele Ideen für die Zukunft. So sollte etwa die Verflechtung von Ticketing-Dienstleistungen und Veranstaltern aufgelöst werden. Er schlägt, analog zu den Mindestlöhnen, Mindestgagen für Musiker vor. Und er propagiert den gesetzlichen Schutz von Kulturorten – dazu gehören seiner Meinung nach Clubs, Kulturzentren, Konzerthallen und auch Kinos oder Buchhandlungen. (…)
Fazit: Das für mich in letzter Zeit wichtigste Musikbuch ist ein Buch über das Musikbusiness. Zudem ist es ein gutes Stück Verbraucherberatung und ein Vorschlag für zukünftige Kulturpolitik.“

(Tom Schroeder, Programmheft Lahnsteiner Bluesfestival)

„Seligers kürzlich erschienenes Buch erzählt im Detail, wie das Geschäft mit dem Lebensgefühl von Freiheit, Rebellion und Pop entstand und in welchen Etappen es auf den Hund gekommen ist. (...) Vom Imperiengeschäft ist ein pessimistisches Buch, aber nicht mit Schaum vor dem Mund geschrieben. Seliger ist seit drei Jahrzehnten im Geschäft und liefert weniger eine Abrechnung als eine kenntnisreiche Geschichtsschreibung, die knallhart mit ideologischen Missverständnissen aufräumt. Auch das Lebensgefühl Pop ist Seliger alles andere als fremd. Er kommt regelrecht ins Schwärmen, wo er die Aufbruchsstimmung des Monterey Pop Festivals zwei Jahre vor Woodstock beschreibt – wo Musiker nach ihren Konzerten von der Bühne stiegen und sich in das schweigsam konzentrierte Publikum gesetzt haben. Überhaupt ein interessanter Strang: wie über Eventisierung der aktuellen Festivalgeneration die Musik immer weiter in den Hintergrund rückt. Seliger beobachtet gründlich und schreibt mit großer Lust. Und leider hat er wahrscheinlich auch noch recht.“
(Kreiszeitung Syke)

Ein Buch mit dem unverkennbaren Berthold-Seliger-Puls: Auf jeder Seite Fakten, Fakten, Fakten. Atemberaubend. Die Geschichten gehen unter die Haut. Das müssen Sie lesen, wenn Sie einen gesellschaftskritischen Blick ins Musikgeschäft suchen!“
(Matthias Meiners, Praeludio)

„Es geht im Imperiengeschäft nicht mehr darum, welche Ware man vertickt, sondern um die Errichtung möglichst umfänglicher Monopole, um Marktdominanz, bestenfalls im Zeichen ‚vertikale(r) und horizontale(r) Profitmaximierung’. Zu abstrakt? Schon, bis man dann von Seliger jede Menge originelles und glänzend aufbereitetes Material an die Hand bekommt, das einen sehr weiten Bogen zieht vom Monterey Pop Festival 1967 bis in die Gegenwart, um zu zeigen, dass und wie ein wie auch immer gegenkulturelles Paradigma in einigen Jahrzehnten Neoliberalismus bei gleichzeitiger Digitalisierung so komplett durchkommerzialisiert wurde, dass der provokante Vergleich von Drogenhandel und Konzert- und Festivalbranche durchaus tragfähig erscheint. (...) Weil sich die Eventindustrie zum Objekt von Hedgefonds und Private Equity Fonds verändert hat, vollzieht sich ein Strukturwandel hin zum Profit, weg von der Kunst. (...) Seligers datenreich unterfütterter Befund ist ernüchternd: ‚Das Konzertwesen, selbst das Live-Geschäft ist mittlerweile von der Musik vollkommen abgekoppelt.’
Abgesehen davon, dass uns
Vom Imperiengeschäft einiger liebgewonnener Mythen beraubt und uns auf den aktuellen Stand bei einem Segment der Kulturindustrie bringt, sollte man auch die konstruktiven Vorschläge – Mindestgagen, „Kulturortschutz“ –, die Seliger anbietet, bedenken. Und: nach diesem Buch wird man nie wieder einen Konzert- oder Festivalbericht ernstnehmen können, der nur von der Musik erzählt.“
(Klenkes, Stadtmagazin Aachen)
 

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Berthold Seliger:
Vom Imperiengeschäft.
Wie Grosskonzerne die kulturelle Vielfalt zerstören
Broschur, 346 Seiten, € 20.- / E-Book: € 16,99
1. Auflage, Mai 2019 / 2. Auflage, November 2019 / 3. Auflage, Januar 2020
In allen guten Buchhandlungen erhältlich.