07.03.2012

Küchenmesser in Neukölln

Großer Bericht in der "Berliner Zeitung" über den Tod eines 18-jährigen aus Neukölln, der nach aktuellem Ermittlungsstand aus Notwehr erstochen wurde, mit einem Küchenmesser. "Sven P., zwei Personen aus der (ca. 20köpfigen, BS) Belagerungsgruppe und Jussef el-A. redeten miteinander. Doch das Gespräch artete zu einer Prügelei aus. Sven P. wollte flüchten und stürzte. Als er die vielen Verfolger über sich sah, habe er sein Messer gezogen und um sich gestochen, gaben er und auch andere Zeugen zu Protokoll. Dabei traf er den 18-jährigen in die Leber. Jussef el-A. starb im Krankenhaus." Soweit der Bericht der "Berliner Zeitung".Und was sind die Reaktionen von Politik und Polizei? Der Grünen-Abgeordnete Benedikt Lux fordert nach diesem Vorfall "ein härteres Vorgehen gegen illegale Waffen". Also keine Küchenmesser mehr in Neukölln? Michael Purper, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, sagt der "Berliner Zeitung": "Gewalt wird - und das ist ein schleichender Prozeß - gesellschaftliche Normalität in Berlin." Ein paar Seiten weiter in der gleichen Ausgabe der "Berliner Zeitung", auf Seite 25, findet sich der Hinweis auf einen Vortrag gleichentags im "Archiv der Jugendkulturen". Dort wird die Wiederveröffentlichung der Studie "Kieg in den Städten" von 1992 vorgestellt. In "Krieg in den Städten" beweisen die Autoren, daß Gewalt weder Genen, Religion noch Kultur entspringt, "sondern daß es sich um Taten Ausgegrenzter und Unterprivilegierter handelt".