12.01.2024

Deutsche parkten 2022 rund 377 Milliarden Dollar in Steuerparadiesen

Ende 2022 parkten Deutsche rund 377 Milliarden Dollar in Steuerparadiesen der EU, der Schweiz, in den USA oder Asien. Neun von zehn Konzernen, die weltweit arbeiten, haben in diesen Ländern Tochterfirmen. Dem deutschen Staat entgehen dadurch Rechnungen zufolge rund 26 Prozent Gewinnsteuer. Mehr als jedem anderen Land. Zusätzlich liegt die Steuerbelastung von deutschen Milliardären bei höchstens 0,5 Prozent. Die Meisten zahlen noch weniger, weil sie sich längst - genau - ihre eigenen Welten suchen."
(Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 11.1.2024)

17.05.2020

Armut in den USA

Armut in den USA:
„Schon vor Corona waren in den USA 37 Millionen Menschen von Hunger bedroht (…) Die Folgen der Coronavirus-Pandemie treffen die USA härter als viele andere Länder. Mehr als 33 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten haben seit Beginn der Krise einen Neuantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Die Arbeitslosenquote ist auf mittlerweile 14,7 Prozent hochgeschnellt. Jeder siebte erwerbsfähige Amerikaner hat derzeit keinen Job. (…) In einer am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Studie der Washingtoner Brookings Institution gaben 17,4 Prozent der Mütter mit Kindern im Alter von bis zu zwölf Jahren an, ihnen fehle derzeit das Geld, um ihren Nachwuchs ausreichend zu ernähren.“
(Tagesspiegel, 12.5.2020)

 

25.03.2020

Erbschaften, Schenkungen, Steuern

Erbschaften und Schenkungen sind in Deutschland weitgehend steuerfrei – und das gilt vor allem für die Erben von gigantischen Vermögen.
Die Bundesregierung hat nun eine Anfrage der „Linken“ beantwortet: Demzufolge haben gerade einmal 600 Deutsche im Jahr 2018 mehr als 10 Millionen Euro und zusammengerechnet 31 Milliarden Euro aus Erbschaften oder Schenkungen erhalten, auf die im Schnitt nur fünf Prozent Steuern fällig wurden. Und von den nicht einmal 40 Bürger*innen, die sogar 100 Millionen Euro und mehr erhalten haben, haben zwei Drittel gar keine Steuern bezahlt. Null. Niente. Und auch der Rest dieser Superreichen kam ausgesprochen glimpflich davon: „Wer im vergangenen Jahr 100 Millionen Euro oder mehr geschenkt bekam, zahlte im Schnitt nur eine Steuer von 0,2 Prozent, heißt es in der Antwort der Bundesregierung“ (zitiert laut „SPON“).

11.11.2019

Armutsquote in Deutschland: "stabil", "so niedrig wie noch nie"...

„Armutsquote in Deutschland so niedrig wie noch nie“
So lautete die Überschrift in der „FAZ“ vom 31.10.2019 zur Berichterstattung über die aktuellen  Armutsdaten des Statistischen Bundesamtes, wonach der „Anteil der von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen in Deutschland stabil“ sei – hierzulande sind nämlich 2018 rund 15,3 Millionen Menschen und damit 18,7 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht. „Stabile Verhältnisse“ also, was wollen wir mehr. Sind ja nur ein knappes Fünftel der Bevölkerung von Armut bedroht. Uns geht’s doch gold. Schwarz-rot-gold.

02.09.2019

Armut als Schicksal?

"Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat eine vielbeachtete Untersuchung vorgelegt, die allein schon mit ihrem Titel: "Verschlossene Türen" diesen Trend bestätigt: Kinder, die in einem Elternhaus mit beschränkten finanziellen Mitteln aufwachsen, "scheinen bereits im Vergleich zum Durchschnitt abgehängt", ist dort zu lesen. Am Schluss der "Expertise" genannten Untersuchung wird festgestellt:

Ein gleichberechtigtes Aufwachsen ist für die Kinder in den einkommensarmen Haushalten nicht möglich. Einschränkungen sind vorprogrammiert. Damit sind auch deren Entwicklungsperspektiven beeinträchtigt. (…) Die wachsende Schere zwischen arm und reich manifestiert sich am Ende im sozialen Ausschluss der Kinder.

Paritätischer Wohlfahrtsverband, Expertise: Verschlossene Türen

Dem Papier des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes geht es um Teilhabe von Kindern am sozialen und kulturellen Leben, um die es besser steht, je weniger die finanziellen Möglichkeiten durch den lebensnotwendigen und weiteren Grundbedarf beansprucht werden. Private Ausflüge wie auch Schulausflüge gehören in diesen Zusammenhang, Sportvereine, Treffen mit Gleichaltrigen, Medien, Kinobesuche, Kleidung usw.. Dies wird in den Kontext einer sich weiter auswachsenden Ungleichheit gestellt, die soziale Schranken aufbaut.

Der Verband verweist dazu einmal auf seinen Armutsbericht, wonach 22,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre arm sind. Zum anderen stellt auch die Expertise des "Paritätischen" fest, dass sich die Ärmeren von der guten Wirtschaftslage nicht profitiert haben, sondern die Ungleichheit gewachsen ist."

(Telepolis, 1.August 2019)

23.06.2019

Wo leben die meisten Millionäre?

Wo leben die meisten (Dollar-)Millionäre?
In Prozent der erwachsenen Bevölkerung: In der Schweiz natürlich. Dort sind 7,5% der erwachsenen Bevölkerung Millionäre. In den USA sind es immerhin noch 5,9%.
In Deutschland übrigens 0,6%. Und in China 0,1%.
(Quelle: NZZ 20.6.2019)

Und den weltweit 22,1 Millionen Dollar-Millionären gehört die Hälfte des gesamten Finanzvermögens der Erde – während die restlichen 7,6 Milliarden Menschen sich die andere Hälfte des Vermögens aufteilen müssen.
Und bei diesen Zahlen der Boston Consulting Group (BCG) ist nicht einmal der Besitz von Immobilien oder an nicht börsennotierten Firmen berücksichtigt. Der BCG-Report bezieht sich ausschließlich auf Finanzvermögen, also Bargeld, Aktien, Wertpapiere und Fonds.
(Quelle: SPON, 20.6.2019)

23.06.2019

Umverteilung hat noch nie funktioniert!

Aber: „Umverteilung hat noch nie funktioniert!“ (Susanne Klatten, eine der reichsten Menschen Deutschlands)
Und: „Wer würde denn mit uns tauschen wollen?“ (Stefan Quandt, ihr Bruder, ebenfalls einer der reichsten Menschen Deutschlands)

23.06.2019

Ich will mir ne Segelyacht kaufen...

„Ich bin eine Kapitalistin. Mir gehört ein Viertel von Bahlsen, das ist toll. Ich will mir ‚ne Segel-Yacht kaufen und solche Sachen.“
(Verena Bahlsen)

20.06.2019

Den Millionären gehört mehr als die Hälfte der Welt

Die Finanzvermögen sind weltweit zunehmend ungleich verteilt. Das geht aus einer neuen Studie der Boston Consulting Group (BCG) hervor. Demnach ist das gesamte private Geldvermögen der Welt im vergangenen Jahr nur um 1,6 Prozent gewachsen - von 202,7 auf 205,9 Billionen Dollar. Stärker gestiegen ist mit 2,1 Prozent hingegen die Zahl der Dollar-Millionäre. Von denen gibt es nun 22,1 Millionen auf dem Globus.
Diese im globalen Maßstab kleine Personengruppe besitzt inzwischen die Hälfte des gesamten Finanzvermögens, wie die BCG in ihrem diesjährigen Global Wealth Report feststellt - die andere Hälfte müssen die restlichen 7,6 Milliarden Bewohner der Erde unter sich aufteilen. Im Jahr 2015 bezifferte die BCG den Anteil der Millionäre am weltweiten Finanzvermögen noch auf lediglich 43 Prozent.
Dabei berücksichtigen die Experten der BCG noch nicht einmal den Besitz an Immobilien oder nicht börsennotierten Firmen. Ihr Report bezieht sich ausschließlich auf Finanzvermögen, also Bargeld, Aktien, Wertpapiere oder Fonds."
(SPON, 20.6.2019)

01.05.2019

Milliardäre und Mittellose

"Die Daten zu der sich immer weiter öffnenden Schere zwischen Arm und Reich wirken nur noch bizarr: Inzwischen besitzen die 26 reichsten Milliardäre Vermögen in einem Nennwert, der den Habseligkeiten der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung entspricht - das sind rund 3,8 Milliarden Menschen. In den USA sind es die vermögendsten 20 Superreichen, deren Vermögenswerte dem Hab und Gut der verarmten Bevölkerungshälfte entsprechen.

In der Bundesrepublik wiederum liegt diese Relation zwischen Milliardären und Mittellosen bei 45 zu 41 Millionen. 45 Megareiche Kapitalisten besitzen genauso viel wie die untere Hälfte der Bevölkerung, wobei die Spaltung bei den Einkommen in der Bundesrepublik inzwischen sogar stärker ausgeprägt ist als in den Vereinigten Staaten."

(in: Tomasz Konicz, "Die subjektlose Herrschaft des Kapitals", Telepolis 27.4.2019)

31.10.2018

Bildungsgerechtigkeit: Deutschland laut UNICEF weit von einem Spitzenplatz entfernt

„Platz 23 von 41: Bei der Bildungsgerechtigkeit ist Deutschland laut einer Studie weit von einem Spitzenplatz entfernt. Auch Kinder in reichen Ländern haben also nicht automatisch die gleichen Chancen.
Deutschland steht bei der Bildungsgerechtigkeit im Vergleich zu anderen Industrieländern nur im Mittelfeld. Das ergab eine Studie des UN-Kinderhilfswerks Unicef, für die das Unicef-Forschungszentrum Innocenti in Florenz 41 Industrieländer verglichen hat.
Die geringste Bildungsungleichheit gibt es demnach in Lettland. Bulgarien und Malta stehen am Ende der Rangliste. Deutschland belege Platz 23 und liege damit im unteren Mittelfeld, hieß es. Das bedeute, dass auch Kinder in reichen Ländern nicht automatisch gleiche Chancen auf gute Bildung hätten. (...)
Jeder vierte Jugendliche aus einer bildungsnahen Familie in Deutschland könne sich demnach vorstellen, eine weiterführende Schule zu besuchen, bei den bildungsferneren Elternhäusern ist es nur jeder siebte - und das bei gleichem Leistungsniveau. Um mehr Bildungsgleichheit zu gewähren, forderte Unicef unter anderem, die frühkindliche Förderung für jedes Kind zu gewährleisten.“

(Spiegel Online, 30.10.2018)

31.10.2018

Deutsches Schulsystem als Vorbild

„Müsste ich mir ein System ausdenken, das soziale Unterschiede manifestiert und Privilegien innerhalb bestimmter Gesellschaftsschichten belässt, könnte das deutsche Schulsystem ein Vorbild sein."

(Der Dortmunder Bildungsforscher Wilfried Bos laut „SPON“. Ich habe mir erlaubt, ein „s“ aus dem Zitat zu entfernen)

31.10.2018

Die Bienenfabel: Steigender Reichtum, wachsende Armut

Um die Gesellschaft glücklich und die Leute selbst in den niedrigsten Verhältnissen zufrieden zu machen, ist es notwendig, dass ein beträchtlicher Teil davon sowohl unwissend wie auch arm sei. Kenntnisse vergrößern und vervielfachen unsere Bedürfnisse, und je weniger Dinge ein Mensch begehrt, umso leichter kann er zufriedengestellt werden."
Bernard Mandeville (1670-1733), Die Bienenfabel

02.10.2018

Studie: 38 Prozent der deutschen Erwerbstätigen gehören ganz oder beinahe zum "Prekariat"

Etwa ein Achtel der deutschen Erwerbsbevölkerung ist anhaltend prekär beschäftigt und lebt dauerhaft unter prekären Umständen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte Studie, die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde. Die Autorengruppe unter Leitung von Jutta Allmendinger (Wissenschaftszentrum Berlin) und Markus Promberger (Universität Erlangen-Nürnberg) hat Daten des sozio-ökonomischen Panels (SOEP) ausgewertet, die zwei Zehnjahresperioden – 1993 bis 2012 – abdecken. Das SOEP ist eine repräsentative und jährlich wiederholte Befragung von etwa 12.000 deutschen Haushalten.

Die Autoren sprechen von einem »mehrfachen Strukturwandel der Erwerbsarbeit« in den vergangenen Jahrzehnten, der durch drei Elemente gekennzeichnet sei: den Rückgang von Normalarbeitsverhältnissen zugunsten von Teilzeit- und Leiharbeit, den umfassenden Abbau erwerbsbezogener sozialer Sicherungssysteme und einen starken Anstieg der Erwerbsbeteiligung von Frauen. »Prekarität« steht vor diesem Hintergrund für eine stabile »Zwischenzone«, die sich nach oben von der relativen Sicherheit des Normalarbeitsverhältnisses und nach unten von der verfestigten Erwerbslosigkeit und Armut abhebt. »Personen in der Zwischenzone bilden eine neue gesellschaftliche Gruppe, wenn nicht gar Klasse«, heißt es in der Studie.

Kennzeichnend für das Erwerbsleben dieser Klasse seien Niedriglöhne und unsichere, häufig wechselnde Jobs; daraus wiederum resultiere eine spezifische Haushaltssituation: Armut, beengte Wohnverhältnisse, häufig auch Überschuldung. So leben in Deutschland vier Millionen berufstätige Frauen und Männer – 12,3 Prozent der Erwerbsbevölkerung. Nicht jeder befristet Beschäftigte, Leiharbeiter oder Minijobber wird hier mitgezählt. 26 Prozent der Erwerbstätigen verortet die Studie in einer »Zone gefährdeter Sicherheit«; hier ist entweder die Beschäftigungssituation oder die Haushaltssituation »anhaltend« als prekär einzustufen – aber nicht beides.

In der »prekären Klasse« bilden Frauen im Haupterwerbsalter (25 bis 54 Jahre), häufig Mütter, die größte Teilgruppe. Sie wechseln von einem schlechten Job zum anderen, unterbrochen von kurzen Phasen der Erwerbslosigkeit. Die zweitgrößte Gruppe besteht aus Vätern, denen es auch bei regelmäßiger Erwerbstätigkeit nicht gelingt, »gemeinsam mit der Partnerin die Familie sicher zu versorgen«. Die drittgrößte Gruppe stellen junge Männer ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Allen drei Gruppen gelinge in dem zehnjährigen Beobachtungszeitraum keine nennenswerte Verbesserung ihrer prekären Lebens- und Erwerbsumstände; man könne diese soziale Gruppe deshalb als verfestigtes »Prekariat« bezeichnen. Nimmt man die »Gefährdeten« mit in den Blick, dann stehen 38 Prozent der deutschen Erwerbstätigen entweder ganz oder mit einem Bein im »Prekariat«.
(Quelle: jw 25.9.2018)
 
21.09.2018

4,4 Millionen Kinder in D von Armut betroffen

Laut Berechnungen des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) sind hierzulande rund 4,4 Millionen Kinder von Armut betroffen, 1,4 Millionen mehr, als in bisherigen Studien aufgeführt. Das sei »ein Armutszeugnis für ein reiches Land«, kritisierte der Verband. Die Bundesregierung müsse endlich mit »konkreten Maßnahmen und Reformen« dagegen ansteuern.

Bisherige Studien erfassten nur Kinder, für die der Staat existenzsichernde Sozialleistungen zahlt, wie Hartz IV, Kinderzuschlag oder Wohngeld. Das waren zuletzt etwa drei Millionen unter 18jährige. »Zählt man aber auch Familien dazu, die Anspruch darauf haben, dies aber nicht nutzen, ist die Zahl armer Kinder deutlich höher«, so der DKSB. Grund sei, dass viele Betroffene ihnen zustehende Leistungen aus Scham oder Unkenntnis nicht beantragten. Der Verband verwies dazu auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion vom Juni dieses Jahres. Demnach beziehen etwa die Hälfte aller eigentlich anspruchsberechtigten Familien kein aufstockendes Hartz IV. Allein davon seien rund 850.000 Kinder betroffen. Der Rest verzichte auf Kinderzuschlag, Sozialhilfe oder Wohngeld.

»Oft liegt es daran, dass die Eltern mit den bürokratischen Abläufen überfordert sind oder sich schlichtweg dafür schämen«, erläuterte DKSB-Präsident Heinz Hilgers. Diese Kinder fielen durch »das Raster des Sozialstaats« und ihre Zahl sei der Bundesregierung auch bekannt. Offenbar, so Hilgers, »will sie diese aber nicht klar nennen«.

Dass Kinder in Deutschland nicht selten arm machen, ist kein Geheimnis. Seit Jahren steigt besonders für Alleinerziehende in Deutschland die Gefahr, in Geldnot zu geraten. Vor einem Jahr lebten laut Zahlen der Bundesregierung 44 Prozent der Einelternfamilien unter der sogenannten Armutsgefährdungsgrenze. Die meisten davon (85 Prozent) mussten mit Hartz IV aufstocken.

(Quelle: JW 23.8.2018)

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