21.12.2011

Und Ansonsten 01/2012

Und ansonsten…

Es ist ja auch nicht alles gold, was im kulturellen
Frankreich glänzt. Die meisten Bands, die dieses Jahr fürs renommierte
Transmusicales-Festival in Rennes ausgewählt wurden, waren enttäuschend oder
medioker – umso mehr stachen Acts wie Shabazz Palaces oder Sallie Ford &
The Sound Outside heraus. Was man aber im Programm der Transmusicales unter
anderem lernen konnte, ist etwas, das man hierzulande vergebens suchen wird:
Daß ausführlich über Musik gesprochen wird. Zum Festival gehörte eine Reihe von
Vorträgen, die allesamt ausverkauft waren, und die sich intellektuell mit
Fragen der Musikgeschichte oder der Musikphilosophie beschäftigten, etwa mit
Themen wie „Seltene und historische Instrumente in der zeitgenössischen Musik“,
oder „Orient und Okzident – Kulturschock oder detonierende Hochzeiten“, gefolgt
jeweils von Konzerten wie einem Auftritt einer iranischen Band beim
letztgenannten Thema. Ich habe den sehr sachkundigen und mit tollem
historischen Material (von „Blackface Minstrels Shows“ über Dick Justice’s
„Cocaine“ bis hin zu Townes Van Zandt) 
angereicherten 90minütigen Vortrag von Jérome Rousseaux zum Thema
„Americana“ besucht, gefolgt von einem weiteren Auftritt von Sallie Ford.

Schon interessant, daß bei den die Republik überziehenden
einschlägigen Stadtmarketing-Veranstaltungen hierzulande so viel über
Marketing, aber praktisch gar nicht über Musik geredet wird – von den deutschen
Festivals ganz zu schweigen. Frankreich, du hast es manchmal eben doch
besser...

* * *

Und dann im ausverkauften Saal des „Champs Libres“ gesessen,
und im Rahmen des eben erwähnten Vortrages wurde ein zweieinhalbminütiger Film
eingespielt, der Townes Van Zandt bei einer eindringlichen Version seines Songs
„Waiting Around To Die“ zeigt –

„I got me a
friend at last.

He don’t
drink or steal or cheat or lie,

His name is
codeine.

He’s the
nicest thing I’ve seen.

Together
we’re gonna wait around and die.“ –

und wahrscheinlich haben einige der paar hundert Besucher
ebenso Tränen in den Augen gehabt wie Townes’ Freund Uncle Seymour Washington
in dem Film. Spontaner, starker Applaus, als die Filmeinspielung beendet ist.
Und der Referent kann erstmal nicht weiter sprechen und stammelt etwas von der
Intensität der Aufnahme.

Aber sehen Sie selbst diesen Ausschnitt aus „Heartworn
Highway“ von James Szalapski:

Am 1.Januar ist es fünfzehn Jahre her, daß Townes Van Zandt
gestorben ist. Und es ist wahrscheinlich das Größte, was ich in meiner
Konzertagenten-Karriere tun durfte: die letzten Jahre seines Lebens mit Townes
Van Zandt zusammenzuarbeiten.

* * *

Mit „Sonnenallee“ steht „der erste deutsche Kinofilm
komplett auf Youtube“, wie es die Marketingabteilung in holprigem Deutsch
flüstern läßt und wahrscheinlich etwas anderes sagen wollte...

Jedenfalls: Ein deutscher Kinofilm komplett auf Youtube? Ja,
schon, eigentlich – nur eben (zunächst) nicht für deutsche Nutzer. Die GEMA
nämlich hatte „Sonnenallee“ auf Youtube sperren lassen...

(ist mittlerweile erledigt, und „Sonnenallee“ kann auf
YouTube auch hierzulande angesehen werden – for what it’s worth...)

* * *

Auf Seite 9 der „FAZ“ vom 17.11.2011 erfahren wir unter dem
Titel „In China ist die Armut auf dem Rückzug“, daß das ländliche
Pro-Kopf-Einkommen im vergangenen Jahr in China 5919 Yuan (686 Euro) betrug; in
den Städten waren es 21.033 Yuan (2.437 Euro). Wohlgemerkt: pro Jahr.

Auf Seite 32, im Feuilleton der gleichen Zeitung des
gleichen Tages, erfahren wir, daß Ai Weiwei 8,25 Millionen Yuan auf das Konto
des Pekinger Steueramtes eingezahlt hat. „Er
hat das Geld aus den Spenden, nicht aus dem eigenen Vermögen aufgebracht.“

Es wäre interessant zu erfahren, woher Ai Weiwei diese
Spenden genau erhalten hat. In der westlichen Presse wird gerne das Bild
beschrieben, wie einfache chinesische Bürger das Geld über die Mauer von Ai
Weiweis Anwesen werfen – 8,25 Millionen Yuan? Von städtischen Bürgern, die im
Jahr durchschnittlich 21.033 Yuan verdienen?

* * *

Bei seinem Vortrag im Deutschen Architekturzentrum (DAZ) in
Berlin Mitte November zeigte der Künstler Julius von Bismarck u.a. Fotos einer
Installation in einem Kellergebäude. Auf die Frage, wo dieser Ort sei, sagte
er: „Das ist ein riesiges ehemaliges Brauereigewölbe unter dem Studio von
Olafur Eliasson. Das hat übrigens gerade Ai Weiwei gekauft.“

(Eliasson hat sein Studio im „Pfefferberg“ in Berlin-Mitte,
wo demnächst auch das „BMW Guggenheim Lab“ Station machen wird. Eliasson hat
bereits für BMW Kunst produziert. Das Gelände gilt als einer der teuersten
Kunstareale der Hauptstadt. So hängt eben immer alles mit allem zusammen. Und
jetzt die Preisfrage: mit welchem Geld hat Ai Weiwei den Kauf der teuren
Räumlichkeiten in bester Lage finanziert? Und wer hat für ihn den Kauf
getätigt? Und warum liest man darüber nirgends? Obwohl die deutschen Medien
doch sonst mit solch großer Lust über Ai Weiwei berichten?)

* * *

Es gibt sie noch, die guten Dinge, beim Lieblingszulieferer
der alternativ-konservativen deutschen Mittelschicht, bei Manufaktum. Im
Dezember-Monatsbrief etwa, gleich auf der Titelseite: Eine Uhr, die bei
Manufaktum natürlich nicht profan „Uhr“ heißt, sondern „Chronograph“. Ein
„Stowa Chronograph 1938“ also, „mit geprägtem Bronzezifferblatt“. Aus
Pforzheim. Aus dem Jahr, in dem in Deutschland die Synagogen brannten. Nur echt
mit Bronzezifferblatt.

Dazu trägt der neue deutsche Mann den „hohen Wanderschuh,
zwiegenäht und regulierbar“, „mit doppelter kräftiger Rindleder-Zwischensohle“
(„zäh wie Leder“, Sie erinnern sich?...) von Heschung. „Die 1934 im Elsaß
gegründeten Werkstätten haben sich von Anfang an auf Schuhe für das Wandern und
Jagen spezialisiert.“

* * *

Und wenn der deutsche Bürger dann mit seiner Bronzeuhr 1938
und seinen zähen Wanderschuhen von der Jagd zurück ist, blättert er nicht nur
in Lifestyle-Zeitschriften, die sich „Landlust“ nennen, und legt die „Landlust
Klassik“-CD auf, die er bei „2001“ bestellt hat und die „klassische Klänge für
Stunden des Genießens versammelt“, nein, neuerdings liest er dann auch noch
eine Philosophie-Zeitschrift, denn, wenn erst alle Wanderschuhe und
1938er-Bronzeuhren gekauft und das ganze Haus im Landlust-Sil eingerichtet ist,
dann stellt der Bürger fest, daß doch noch etwas fehlt, und er hat das Gefühl,
er sollte etwas simulieren, was sich gut macht, und bevor er einen eigenen
Gedanken faßt, greift er zur Zeitschrift, die ihm die Denkarbeit massentauglich
abnimmt.

Dort wird der Bürger dann vielleicht auch einem Peter
Sloterdijk begegnen, der in dem Land, in dem „Bild“ als Zeitung gilt, als
Philosoph durch die Medien geistert (die Franzosen haben Philosophen wie Badiou
oder Rancierre, wir haben Leute wie Sloterdijk – aber bekanntlich haben laut
Walter Benjamin ja alle „das Leben, das sie verdienen“, haben wirs also nicht
besser verdient...). Eben dieser Sloterdijk hat unlängst Rudolf Steiner als
„großen Reformer“ und als „aktuellen Ideengeber für eine Zeit der Krisen“
gewürdigt und behauptet, Steiner ermögliche eine Koexistenz der Menschen auf
dem Planeten.

Wie Rudolf Steiner sich das konkret vorgestellt hat, zeigt
sich etwa in seinen Vorstellungen über Menschen in Afrika: „Sehen wir uns zunächst die Schwarzen in Afrika an. Diese Schwarzen in
Afrika haben die Eigentümlichkeit, daß sie alles Licht und alle Wärme im
Weltenraum aufsaugen. Sie nehmen das auf. Und dieses Licht und diese Wärme im
Weltenraum, die kann nicht durch den ganzen Körper durchgehen, weil ja der
Mensch immer ein Mensch ist, selbst wenn er ein Schwarzer ist (...) Im Neger
wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer
schürt, das ist das Hinterhirn. (...) Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist
die am Geiste schaffende Rasse.“

Ein großer Reformer fürwahr. Fast so groß wie der andere
große Lieblingsreformer der Deutschen, dieser Sarrazin. Womit sich der bronzene
Kreis irgendwie im Jahr 1938 schließt.

* * *

Wie großartig es ist, daß der VUT die Firma „media control“
mit der Erhebung eigener „Independent“-Charts beauftragt hat, die die
Musikwoche exklusiv abdrucken darf, zeigt sich wieder einmal im November dieses
Jahres – denn nur dank der von diesem sich fast wie ein falschrum
hingeschriebener „TÜV“ lesenden Verein veröffentlichten „Musikwoche Top 20
Independent“-Charts haben so unbekannte Künstler wie Adele, Kool Savas, noch
mal Adele, Die Toten Hosen, Tom Waits, Hubert von Goisern, noch mal Adele, Deep
Purple, Slash oder Motörhead endlich mal die Gelegenheit, auch in irgendwelchen
Charts genannt zu werden, wo sie doch sonst nie nicht in irgendwelchen Charts
vorkommen. Nicht zu vergessen die sicher sehr trostreiche CD namens „Die 30
besten Weihnachts- und Winterlieder“, die unmittelbar hinter Slash, Motörhead
und dem ebenfalls in Mainstream-Charts noch nie vorgekommenem Noel Gallagher
Platz 20 der aktuellen Musikwochen-VUT-Indie-Charts zieren.

Wie sagten die VUT-Funktionäre doch seinerzeit bei der
Vorstellung ihrer Indie-Charts? Diese würden „der Vielfalt nützen“ und „der
Kultur helfen“. Ah ja.

* * *

Ehrlich: das Schmierentheater um des Bundespräsidenten sein
Kredit geht einem schon ein bisserl auf den Keks, oder? Wir sind doch alle
keine heurigen Hasen und wissen, wie geschmiert die Politik läuft, und wie sich
die Wirtschaft die Politik kauft, also... aber Sie werden sehen, er wird eh
zurücktreten. Oder auch nicht. Was letztlich so viel oder so wenig ändert wie
die Frage, ob Claudia Roth die Christmette im Allgäu oder im Berliner Dom
besuchen wird.

Aber: was mir wirklich gefallen hat, war die Begründung des
Unternehmers Egon Geerkens, warum er oder seine Frau dem damaligen Minister-
und heutigen Bundespräsidenten 500.000 Euro geliehen hat: „Der Christian mußte
sein Leben neu ordnen.“

Klasse, oder?

Also, wenn Sie mal wieder Ihr Leben neu ordnen müssen und
dazu eine schlappe halbe Million brauchen, wissen Sie jetzt, an wen Sie sich
wenden können. Und Sie wollen in Urlaub fahren? Lassen Sie sich doch, anstatt
wie bisher ins Reisebüro Ihrer Wahl zu gehen, vom Bundespräsidialamt die Liste in
Frage kommender Reise-Sponsoren schenken. Herr Wulff wird Ihnen gerne
behilflich sein. Vielleicht gibt er Ihnen in seiner Weihnachtsansprache bereits
einige Tips, wie Sie beim Verreisen Geld sparen können.

* * *

In kleinerer Münze denken Berliner Junglehrer, aber ich
finde deren Verhalten noch um einiges degoutanter als das des sein Leben neu
ordnenden Mannes im Schloß Bellevue. Viele junge Lehrer wollen nämlich Berlin
verlassen, weil sie den Beamtenstatus fordern, den der Berliner Senat für
Lehrer aber abgeschafft hat. „Angestellte
Junglehrer an etlichen Schulen haben inzwischen sogenannte Freistellungsanträge
gestellt, damit sie Berlin verlassen und in andere Bundesländer wechseln
können. Denn dort werden sie verbeamtet und verdienen dadurch mindestens 500
Euro netto mehr, weil vom Beamtengehalt keine Sozialabgaben abgehen“,
meldet die „Berliner Zeitung“.

Ein Torsten Ulrich von einer „Junglehrer-Initiative“ namens
„Verbeamtung jetzt!“ sagt: „Wer da in Berlin bleibt, fühlt sich betrogen“. Mal
jenseits der sehr verqueren Logik, und mal jenseits der Tatsache, daß es völlig
bescheuert ist, daß heutzutage überhaupt noch Lehrer in irgendwelchen
Bundesländern den Beamtenstatus erhalten – der Berliner Senat hatte, um den
„Nachteil“ auszugleichen, daß Berliner Junglehrer nicht mehr verbeamtet werden,
2009 sogar beschlossen, daß neu angestellte Lehrer sofort in die höchste (!)
Gehaltsstufe aufsteigen. Ein angestellter Gymnasiallehrer erhält knapp 4.300
Euro brutto. Das scheint vielen Junglehrer aber nicht auszureichen, sie wollen,
daß sie verbeamtet werden, daß sie also noch mehr netto vom brutto erhalten und
die Steuerzahler für ihre Pensionen aufkommen.

Und während immer mehr Arbeitsverhältnisse junger Menschen
befristet oder prekär oder ohne Tarifbindung sind, während die Junglehrer an
den Schulen mit wesentlich schlechter bezahlten HorterzieherInnen und
Vertretungslehrern (die auf Honorarbasis bezahlt werden) zusammenarbeiten,
kämpfen sie nicht etwa für gerechtere Bezahlung aller Beschäftigten oder für bessere Arbeitsbedingungen, nein, die
Junglehrer kämpfen für mehr Privilegien.

Wenn Sie mich fragen – solchen egoistischen Lehrerinnen und
Lehrern, die bei bereits sehr gutem Verdienst nur ihren eigenen Vorteil
zulasten der Gesellschaft im Sinn haben, sollte grundsätzlich die
Lehrberechtigung entzogen werden. Oder wollen Sie, daß Ihre Kinder von
schnöseligen Junglehrern unterrichtet werden, die nur ihren Beamtenstatus im
Kopf haben?

* * *

Dazu paßt die Bewertung von Arbeiterkindern durch die
Lehrer: Wie eine Studie der Vodafone-Stiftung ergeben hat, haben es
Arbeiterkinder an deutschen Schulen schwer. Auch wenn sie gleiche Leistungen
bringen wie ihre Mitschüler aus bessergestellten Familien, bekommen sie
schlechtere Noten. Kinder aus Akademikerfamilien werden durchweg weniger streng
benotet. Ungerecht geht es vor allem beim Übergang auf die weiterführenden
Schulen zu. Am Ende der Grundschule entscheiden Lehrer über den weiteren Weg
ihrer Schüler. Doch nur zur Hälfte läßt sich die schlechtere Empfehlung des
Grundschullehrers nach dieser Studie laut „Berliner Zeitung“ tatsächlich mit
der Leistung des Schülers erklären. Ein Viertel werde dagegen durch die
Schichtzugehörigkeit beeinflußt, weil Lehrer die soziale Herkunft bei der
Benotung mitdenken. Hinzu kommen die höheren Bildungsambitionen der
Akademikereltern und finanzielle Schwierigkeiten bei den Eltern.

Der Studie zufolge könnte sich der Anteil von
Arbeiterkindern, die ein Gymnasium besuchen, von derzeit 19,2 Prozent auf 28,5
Prozent erhöhen, wenn Lehrer sie bei gleicher Leistung auch gleich benoten
würden wie ihre Klassenkameraden aus bessergestellten Familien.

(„Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (...) Niemand
darf wegen seiner (...) Herkunft (...) benachteiligt werden.“ Art. 3 des
Grundgesetzes. Alle Menschen sind gleich. Nur manche sind hierzulande eben
etwas gleicher...)

* * *

„Hey, Tim
Bendzko, Clueso, Johannes Strate, Philipp Poisel und wie Ihr ebenso
vermurmelten wie uniformen Dreitagebartbübchen mit Euren Lagerfeuer-Schlagern
alle heißt: Könnt Ihr Euch nicht vom Goethe-Institut ganz lange irgendwohin
schicken lassen, um der Welt etwas über die Schrecken der deutschen Sprache
beizubringen?? Beispielsweise könntet Ihr interessierten
Nicht-Deutschsprachlern die Wichtigkeit der Vokabel „Irgendwie" für die
deutsche Sprache beibringen. Ihr könnt aber auch gerne einen lebenslangen
Interrail-Urlaub draus machen.“

Eric Pfeil in seinem ohnehin immer lesenswerten Blog „Das
Pop-Tagebuch“

(und: wollen wir Casper nicht gleich mitverschicken per
Goethe-Institut oder Interrail? „Lieber
gestanden arm sterben, als reich leben auf Knien“ – was
ja so ziemlich die realistischste Alternative in diesem Land ist, nicht? Wo
alle Reichen bekanntlich auf Knien herumrutschen...)

* * *

Laut „Spiegel Online“ wurden ausgerechnet einige der größten
Kämpfer gegen Unrecht und Piraterie, nämlich das amerikanische Ministerium für
Heimatschutz (DHS) und der US-Musikverband RIAA, dabei erwischt,
urheberrechtlich geschützte Daten mit Hilfe des Tauschprotokolls BitTorrent
heruntergeladen zu haben. Auch bei Sony, Universal und Fox wurden Filesharer
gefunden.

Sogar im Elysee-Palast des französischen Präsidenten
Sarkozy, der das „Hadopi“-Gesetz mit drastischen Strafen für die sogenannte
Internet-Piraterie eingeführt hat, haben diesen Daten zufolge etliche
Mitarbeiter unerlaubt Daten aus dem Netz gesaugt. Ob Sarkozy auch in eigener
Sache sein Hadopi-Gesetz anwendet? Ob der Elysee-Palast überhaupt noch Internet
hat?

* * *

Und nu? Weihnachten oder nicht Weihnachten?

Die neu-bürgerliche Antwort auf diese Frage geht so: man ist
nicht einverstanden, daß Weihnachten so eine riesige Konsumveranstaltung
geworden ist, aber man solle sich doch auf die „wirklichen Werte“
zurückbesinnen, „the real thing“ eben, handgemachte Geschenke,
Weihnachtsoratorium in der Kirche, Christmette, selbstgebackenes Zeugs und so –
dann sei Weihnachten schon wichtig und richtig.

Sie können es also so denken wie ich: Weihnachten sollte
abgeschafft werden!

Sie können aber auch so argumentieren wie die „grüne Gurke“
Claudia Roth: „Wer wie ich im Allgäuer Alpenvorland groß geworden ist, hat
Weihnachten im Blut und das Christkind im Herzen! Und das lasse ich mir auch
von meinen sogenannten linken Freuden (wahrscheinlich ein Tippfehler und sollte
wohl „Freunden“ heißen, BS) nicht nehmen, die zu Nikolaus bloß einen alten
linken Stiefel vor die Tür stellen und den Adventskranz als Spießergebilde
geißeln.“ Sagte die Grünen-Politikerin diesmal nicht in der „Bunten“, sondern
in der „taz“.

Ob Sie nun Lebkuchen im Blut haben oder nicht – machen Sie
doch, was Sie wollen!

Wir wünschen Ihnen jedenfalls so oder so eine gute Zeit,
viel Glück, schöne Gesundheit und täglich zunehmende Lebensfreude im neuen
Jahr! Bei unseren Künstlern, den meisten Veranstaltern, bei unseren
Geschäftspartnern und so manchen Medienpartnern (grins) bedanken wir uns für
die gute Zusammenarbeit; bei den BesucherInnen unserer Konzerte bedanken wir
uns aufs Herzlichste, daß sie da waren – wir wissen das alles sehr zu schätzen,
glauben Sie uns!