04.05.2014

Waldbühne Berlin

Die Berliner „Waldbühne“ ist einer der schönsten Spielorte der Republik.
Seit 2008 wird die Waldbühne vom deutschen Konzertmonopolisten CTS Eventim
gepachtet und bespielt, der die Ausschreibung des Berliner Senats seinerzeit
gewonnen hat.Nun soll, wie der „Berliner Morgenpost“ zu entnehmen war, der Vertrag
neu aufgesetzt werden. Allerdings unter Ausschluß der Öffentlichkeit, und unter
Ausschluß des üblichen Procederes, wenn öffentliches Eigentum verpachtet wird,
nämlich ohne eine öffentliche Ausschreibung.Die DEAG hat jedenfalls beim Landgericht Berlin eine einstweilige
Verfügung erwirkt, die es der Berliner Sportverwaltung untersagt, ohne
Ausschreibung einen neuen Pachtvertrag mit CTS Eventim abzuschließen. DEAG-Vorstandsvorsitzender
Schwenkow betonte gegenüber der „Berliner Morgenpost“, er wolle eine „faire
Chance bekommen“, und forderte eine „transparente, diskriminierungsfreie Ausschreibung“
– was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Nicht so für den
Berliner Senat, und der Senior Vice President von CTS Eventim, Rainer Appel,
verweist bedeutungsschwanger auf die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit dem
Senat. Und CTS Eventim-Vorstandsvorsitzender Schulenberg barmt, ihm liege die
Arena sehr am Herzen. Wie schön. Um Profit geht es dem CTS Eventim-Boß
natürlich nicht.Normalerweise würde man jetzt sagen, das wäre doch ein schöner Fall für
den neuen Kulturstaatssekretär Tim Renner, der für Transparenz beim
Ausschreibungsverfahren sorgen und vielleicht gar besondere Pachtkriterien
definieren könnte (faire Ticketpreise zum Beispiel?). Aber natürlich: Tim
Renner ist ja nur das neue Aushängeschild Wowereits, er hat ja in Wirklichkeit nichts
zu sagen. Kultursenator ist Wowereit. Das und der ist das Problem.