21.09.2014

Grütters und Buchhandel

Das Pendant des Berliner Herrn „Shitnstuff“ (so Franz Dobler über den
Politiker) auf Bundesebene, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), macht
sich derweil zur Lobbyistin des Buchhandels und beteiligt sich an der
Dämonisierung von Amazon. Sie subventioniert den stationären Buchhandel mit gut
einer Million Euro, getarnt als Preisgeld, ganz so, wie es die Initiative Musik
mit ihrem „Spielstättenprogrammpreis“ vormacht – das liest sich fein und ist
hübsch öffentlichkeitswirksam, vor allem aber ist es, anders als es eine
substantielle und auf Langfristigkeit angelegte systematische
Spielstättenförderung wäre, völlig unverbindlich.Interessant ist allerdings die Inkompetenz, die Frau Grütters in dieser
Angelegenheit an den Tag legt. Im Interview mit der „Welt“ behauptet sie, es
gebe „momentan noch rund 3500
inhabergeführte Buchhandlungen in Deutschland“ – schön wärs! Es gibt
nämlich nur noch etwa 700 „unabhängige“, also inhabergeführte Buchhandlungen
bundesweit, davon allein in Berlin 295... Aber wer als Kulturstaatsministerin
im nämlichen Interview auch sagt, daß sie „keinen
Unterschied zwischen großen und kleinen Verlagen macht“, hat von dem, was
Teil ihrer Aufgabe ist, eben offensichtlich keine Ahnung.