21.03.2016

Überflüssiges Musiker-Interview in "Berliner Zeitung"

So ziemlich das
Überflüssigste im Popgeschäft sind Musiker*innen-Interviews.Selten erfährt man etwas
Interessantes, meistens gibt es nur banales Geschwätz zu lesen, was ja auch
kein Wunder ist, denn das, was Musiker*innen zu sagen haben, ist ja in ihrer
Musik enthalten (oder auch nicht). Es wäre eigentlich an den
Popjournalist*innen, das Werk zu analysieren und einzuordnen. Das allerdings
ist kompliziert und macht Arbeit – weswegen wir weiter all diese
uninteressanten und meist banalen Popmusik-Interviews lesen müssen.Wie etwa das Gespräch, das
die „Berliner Zeitung“ mit den aktuellen Medienlieblingen von Isolation Berlin
führte und das mit einem leider ironiefreien „jetzt schon eine Band des Jahres“ eingeleitet wurde.Anstatt sich mit dem neuen
Album der Band auseinanderzusetzen, das Große oder auch das Problematische
daran herauszuarbeiten, dürfen wir garantiert geistferne Fragen wie diese
lesen: „Ich hatte nicht erwartet, die
ganze Band hier in Ihrer WG anzutreffen!“ – „Proben Sie nachher noch zusammen?“ – „Oh, hier liegen Klaviernoten!“ – „Sie veröffentlichen gerade Ihr erstes Album und müssen zum ersten Mal
in Ihrem Leben Interviews geben. Gibt es Fragen, die Sie verwundern?“ – „Können Sie Ihr erstes Album selber noch
hören?“ – „Wurden Sie schon mal im
Radio von Ihren Songs überrascht?“ – „Wie
entsteht ein Song bei Ihnen?“ undsoweiter undsofort schwallt das fast eine
halbe Seite lang im „Bravo“-Stil im Feuilleton der „Berliner Zeitung“, daß es
kaum auszuhalten ist, um dann in der Frage zu gipfeln, „welche Gedichte Sie unseren jungen Lesern denn empfehlen können“.Im See der Trostlosigkeit
des deutschen Pop-Feuilletons herrschte am 23.2.2016 zusätzlich noch Ebbe;
alles war ausgetrocknet und öd und leer.