12.06.2016

Lollapalooza auf Berliner Soldatenfriedhof

Einer anderen Sorte von Festival befleißigt sich das Lollapalooza in
Berlin – Sie wissen schon, dieses kommerzielle Dingens unter Beteiligung des
amerikanischen Großkonzerns Live Nation (sozusagen der Monsanto des
Konzertgeschäfts) mit dem klebrig-alternativen Anstrich. Nicht unoriginell
finde ich ja, daß die Lollapalooza-Leute allüberall rumlaufen und für ihr
Festival „im zentralen Treptower Park“ werben – für das es aber bis heute allem
Anschein nach keine Genehmigung gibt. „Noch
gibt es keine Genehmigung für das Festival“, schreibt jedenfalls die
„Berliner Zeitung“ am gestrigen Donnerstag, 9.Juni 2016.Und das aus gutem Grund: Soeben wurde der Park, ein ausgewiesenes
Gartendenkmal, für 13,5 Millionen Euro saniert. Soll der Berliner Senat
wirklich den gerade hergerichteten Park fürs Zertrampeln durch die Besucher eines
kommerziellen Großfestivals zur Verfügung stellen?Außerdem befindet sich in dem Park das sowjetische Ehrenmal, das auch
die Begräbnisstätte für 7.500 Sowjetsoldaten ist, die im Kampf gegen den
Nationalsozialismus gefallen sind. Die Botschafter von zehn ehemaligen
Sowjetrepubliken haben bereits gegen die Störung der Totenruhe protestiert.
Eigentlich naheliegend – würde irgendjemand auf die Idee kommen, ein
Rockfestival auf einem Friedhof stattfinden zu lassen?

Aber in Berlin ist eben so einiges möglich. Totenruhe hin, Naturschutz
her.Dabei steht doch der neue Berliner Flughafen als alternatives
Festivalgelände zur Verfügung. Dort könnte man auch einen langfristigen Vertrag
abschließen – daß der Flughafen in absehbarer Zeit fertiggestellt werden
könnte, daran glaubt doch sowieso niemand...