29.01.2019

F. J. McMahon - Spirit of the Golden Juice

Ein grundsätzlich sehr geschmackssicherer Zürcher Freund wies mich vor einiger Zeit auf einen Singer/Songwriter namens F.J. McMahon hin, von dem ich noch nicht gehört hatte. Was für eine Entdeckung! „Spirit of the Golden Juice“ ist das einzige Album McMahons, und er nahm es 1969 auf, also vor fünfzig Jahren; Mexicansummer hat die Platte 2017 in kleiner Auflage neu herausgegeben.

Anfang der 1960er hatte McMahon in verschiedenen Bands Surf-Gitarre gespielt. Dann mußte er zum Militär und kam nach Vietnam und Laos. Nachdem er zurückkehrte, nahm er dieses Album auf mit Protestsongs und Songs, die den Zeitgeist dieser Jahre widerspiegeln. „I would just write whenever I got pissed off at what was going on, which was a lot and constant.  The war, all the social injustice the lies from the government... I guess things haven’t changed that much“, erzählte er 2014 in einem Interview. Und seine Einflüsse? Hatten Experimente mit Halluzinogenen irgendeinen Einfluß auf seine Musik? „More than Richard Nixon and less than Jerry Garcia.  And everything experienced affects everything.“

McMahon hatte eine kleine Auflage seines Albums auf eigene Kosten pressen lassen und fuhr den kalifornischen Pacific Coast Highway mit den LPs rauf und runter, suchte Käufer der Platten und Auftrittsmöglichkeiten. Es erinnert ein wenig an die Geschichte von Townes Van Zandt, der, nachdem er sein erstes Album in Los Angeles aufgenommen hatte, mit einer Tasche voller Vinyl zurück nach Austin trampte und jedem, der ihn mitnahm, eine Platte schenkte...

Das Cover des Albums zeigt McMahon in einem Zimmer des berühmten Chateau Marmont Hotels in Hollywood, in dem auch Jim Morrison, John Belushi und andere Schriftsteller und Schauspieler abstiegen. Zwei Jahre trat McMahon überall auf, wo es möglich war, manchmal, so will es die Legende, einfach in einer Bar, wo er den Hut kreisen ließ. Er verkaufte keine Platten, wie er selbst sagt. Dann gab er das Musikmachen auf und arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Computertechniker im Außendienst.

F. J. McMahon hat nie wieder ein Album eingespielt, aber „Spirit of the Golden Juice“ ist ein Meisterwerk, das sicher viele Musiker*innen gerne geschrieben hätten, und steht in einer Reihe mit den Werken von Townes, Will, Kurt, Jason oder Vic, auch wenn die Musik mit ihren psychedelischen Klängen natürlich auch ganz anders ist. Listen!