Die "besten guten Klassik-Alben"
Derweil veröffentlicht der „KulturSPIEGEL“ eine Liste mit dem Titel:
„Die besten guten Klassik-Alben“.
Nicht die schlechtesten guten, nicht die besten schlechten, nein: „die besten guten“…
Derweil veröffentlicht der „KulturSPIEGEL“ eine Liste mit dem Titel:
„Die besten guten Klassik-Alben“.
Nicht die schlechtesten guten, nicht die besten schlechten, nein: „die besten guten“…
Ein Gruß geht raus an die beiden Aktivist:innen der „Letzten Generation“, die sich am Geländer des Dirigentenpults der Elbphilharmonie Hamburg angeklebt hatten, aber nicht bedacht haben, dass das Geländer nur eingesteckt ist – so hat man sie einfach irgendwo im Flur der Elphi abgestellt…
200 Millionen Dollar sind für den, nun ja, „Hamburger“ Multi-Milliardär Klaus-Michael Kühne (der seit zig Jahren aus Steuerspargründen im Schweizer Kanton Schwyz lebt, wo auch seine Stiftung ihren Sitz hat) wohl eher ein Klacks. „Forbes“ hat Kühnes Vermögen zuletzt auf 42,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Der Branchendient „Musik Business Worldwide“ titelt:
„Artificial Intelligence made a song in the style of Travis Scott. It sounds unnervingly like Travis Scott.”
Ha! Besser kann man das wirklich nicht sagen – klingt genauso nervig wie das Original…
Der „Klassik“-Tonträgermarkt liegt am Boden – aber die Plattenfirmen posaunen Erfolgsmeldungen. Zwar weist der Bundesverband Musikindustrie für das Klassik-Repertoiresegment für 2018 nur noch einen Umsatzanteil von gerade mal 2,5 Prozent aus. Das sind noch einmal 0,6 Prozentpunkte weniger als noch 2017; in den vergangenen fünf Jahren hat sich der Marktanteil der Klassik mehr als halbiert.
Wo finden wir diese Titel von aktuellen Alben:
Eine italienische Nacht, Light and Dark, Memory, Six Evolutions, Life, Dolce Vita, Nightfall, Elements, Islands, Bésame Mucho, Bach, Himmelsmusik, Sommernachtskonzert 2018, The Blue Notebooks?
Und wo wir gerade dabei sind, liebe deutsche Klassik-Industrie: Im jpc-Kurier 11/2018 finde ich eine ganzseitige Anzeige „Geballter Hörgenuss zum Sonderpreis“, in dem du ein bis zwei Jahre alte Alben renommierter Ensembles verschleuderst, zum Beispiel das tolle Vivaldi-Album von Concerto Köln oder das Debussy/Préludes-Album von Friedrich Gulda, zum Preis von jeweils 8,99 €. Wie stellst du dir, liebe deutsche Klassik-Industrie, denn das Geschäft vor?
Kleine Rätselfrage:
Was denken Sie – wer ist der erfolgreichste „Klassik“-Tournee-Künstler aller Zeiten? Mit Tournee-Einnahmen von mehr als 550 Millionen US-$? Na?
Und wer steht auf Platz zwei der aktuell erfolgreichsten Tourneen des Jahres, der „Hot Tours“ laut Billboard Boxscore, direkt hinter dem unvermeidlichen Ed Sheeran?
Die Antwort ist beschämend und deprimierend und lautet in beiden Fällen: Andre Rieu.
Da ist der kleingeistige, unterschwellig homophobe wie rassistische Tonfall im Feuilleton, wie ihn ein Jan Brachmann anläßlich des Programms der Berliner „Maerzmusik“ (über das man natürlich streiten kann) in der „FAZ“ pflegt:
„Stattdessen wird in diesem Jahr schon zum zweiten Mal in großem Umfang das Werk von Julius Eastman, eines 1990 verstorbenen Aktivisten für die Rechte von Schwulen und Schwarzen in den Vereinigten Staaten, präsentiert, der am Ende erklärte, Musik sei für ihn ‚secondary’, im Klartext: Nebensache. So ungefähr klingt sie auch.“
Und wozu dient die Elbphilharmonie in Wirklichkeit? Diese Kathedrale der Hamburgischen Gesinnung, in der sich Event und Kaufmannschaft zur Investorenarchitektur vereinigen?