20.09.2017

Antisemitismus in der Indie-Pop-Kultur

Antisemitismus wird allerdings heutzutage nicht nur von Neonazis und von den BDS-Leuten gepflegt. Er ist längst auch in Teilen der Indie-Pop-Kultur fest verankert. Wie Jonas Engelmann in einem wichtigen Artikel in der „Jungle World“ schreibt, vermeiden die Betreiber des Labels Constellation Records systematisch den Vertrieb ihrer Produkte in Israel. Constellation ist ein renommiertes Label, das unter anderem die Alben von Godspeed You! Black Emperor, Matana Roberts oder A Silver Mt. Zion herausbringt. „No Export to Israel!“ lautet die klare Ansage des Montrealer Labels an seinen Vertrieb, eine Aussage, die neuerdings auch auf jedem Presseinfo des Labels kleingedruckt zu lesen ist.
Und was sagen die Bands dazu? Klar, Godspeed und Silver Mt. Zion betreiben diese merkwürdige Politik, sie haben offensichtlich kein Problem, wenn ihre Musik in Scharia-Staaten oder Militärdiktaturen veröffentlicht wird, nur in Israel soll das eben nicht sein. Aber es gibt ja auch noch andere Künstler auf Constellation. Aber irgendwie scheint das „dumpfe Bedienen von Ressentiments einer neuen Selbstverständlichkeit zu entsprechen“ (Engelmann).