20.09.2017

BDS-Kampagne: Sollen wir die Absagen antisemitischer Künstler "bedauern"?

Die Boykottkampagne der Anti-Israel-Bewegung BDS gegen das Berliner Pop-Kultur-Festival war nicht nur vom Anlaß her lächerlich, sondern vor allem ausgesprochen „widerlich“, wie Berlins Kultursenator Lederer zu Recht sagte. Eine derart eindeutige Stellungnahme hätte man sich auch von den Macher*innen des Festivals gewünscht: Diese „bedauerten“ die Absagen der Künstler*innen, die nicht bei einem Festival auftreten wollten, bei dem auch eine israelische Band spielt, deren Reisekosten von der israelischen Botschaft bezuschußt wurden.
Sorry, aber kann man „bedauern“, was einfach nur widerlich ist? Kann man eine Absage „bedauern“, deren Motiv die offene Diskriminierung Israels, also plumper Antisemitismus ist? Tut mir leid, dafür habe ich kein Verständnis, und ich bedauere es keineswegs, wenn derartige Bands auch in Zukunft zu Hause bleiben und hierzulande keine Plattform für ihre dumpfe Israel-Feindlichkeit erhalten.
(am Rande: wann immer ich in der Vergangenheit Gastspiele meiner Bands in Israel geplant und durchgeführt habe, sind sowohl meine Bands – wie z.B. Calexico, Lambchop, The Residents oder Tortoise – wie ich selbst unter Beschuß der BDS geraten. Business as usual. Und ich bin froh und, ja, auch ein klein wenig stolz darauf, daß alle von mir gebuchten Bands mit Freude in Israel aufgetreten sind und keine auch nur in Erwägung gezogen hat, derartige Konzerte abzusagen. Siehe auch meinen Artikel „Der Boykott-Blues“ aus der „Jüdischen Allgemeinen“ aus dem Jahr 2013)