12.11.2016

Van Morrison über Plattenfirmen

Van Morrison erklärt im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ die Kulturindustrie und die aktuelle Politik der Plattenfirmen:

„Ich mußte schlicht drei Jahre verhandeln, um einen halbwegs vernünftigen Vertrag zu bekommen.“ (...)
SZ: Waren Vertragsverhandlungen immer schon so kompliziert und langwierig?
„Nicht wirklich, richtig schwierig ist es erst in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren geworden. Die Labels wollen mehr mehr für immer weniger. Sie verlangen wahnsinnig viel, sind im Gegenzug aber kaum bereits, etwas zu leisten.“
SZ: Stimmt es, daß Labels heute eher am Backkatalog als an neuem Repertoire interessiert sind?
„Sieht so aus. Ein guter Backkatalog ist eine Bank. Man hat keine großen Kosten mehr und bedient ein dankbares Publikum (...) Sony hatte kein Interesse an meinen neuen Sachen, weil das ‚Duets’-Album, das ich zuletzt für sie gemacht habe, nicht wirklich toll lief. Mit deinem nächsten Kram mußt du es dann besser woanders versuchen. Die hatten einfach kein Interesse daran. Ich war ihnen wohl auch einfach zu alt.“
SZ: Beunruhigt Sie dieser Gedanke?
„Natürlich. Aber so ist es nun einmal.“
SZ: Sehr viele berühmte Rockmusiker sind heute jenseits der 70. Haben sie alle dasselbe Problem?
„Definitiv! Und das ist auch der Grund, warum sie immer wieder ihren Katalog überarbeiten – weil das alles ist, was sich noch verkauft. Es ist traurig.“