Rockmusik ist tot!
Was das hervorragende neue Album „Psychedelic Pill“
von Neil Young und Crazy Horse auch zeigt, ist, daß Rockmusik leider längst tot
ist. Wenn ein Neil Young und Crazy Horse, also im Rockmaßstab uralte Zausel, aktuell
eines der besten Rockalben einspielen können, dann zeigt das vor allem, daß
seit Jahren sonst kein nennenswertes Rockalbum mehr erschienen ist (Ausnahmen
wie Jack White mit seinen verschiedenen Projekten bestätigen diese
Feststellung). Was in den letzten Jahr als nennenswerte Rockmusik präsentiert
wurde, erweist sich im Vergleich zu Neil Young als mittelmäßig und risikolos
und banal. Ein endlos mäandernder Song wie „Walk Like A GIant“ zeigt, wer der
Gigant ist, und warum – welche andere Band hätte Mut und Können und Radikalität,
solche langen Songs zu schreiben, sie ohne eine fade Sekunde zu performen und
gegenüber den Plattenfirmen durchzusetzen? Oder der erste Song, das 30 Minuten
lange „Drifting Away“ – wo hört man so etwas sonst noch? Und wo hört man Texte
wie diese? In denen „die Kapitulation vor
den Konzernen in der Kunst und Politik beklagt werden“ (Markus Schneider)
und gleichzeitig das Versagen der eigenen Generation (der sogenannten Hippies,
der sogenannten 68er) und damit die eigene Verwicklung in dieses Problem
beschrieben wird?
Wie gesagt, die Rockmusik ist tot. Hoffen wir, daß
Neil Young und Crazy Horse noch weitere Perlen in die Geschichte dieser
Musikrichtung reihen – und ansonsten hören wir HipHop und DubStep und was die
zeitgenössische Musik sonst noch so an lebendiger Musik bereithält...