500 beste Alben aller Zeiten?

21.02.2024

Der „Rolling Stone“ präsentiert wieder mal die angeblich „500 besten Alben aller Zeiten“. Ganz schön selbstbewusst. Kein einziges Klassik-Album, kaum Jazz, wenig Hip-Hop, das sollen die „500 besten Alben aller Zeiten“ sein? Lustig.

Und dann Bilderbuch und zwei Mal Tocotronic, aber keine Tortoise, kein Lambchop, to name just two. Und in der Jury der vor über acht Monaten verstorbene Kristof Schreuf – wie geht das? Aus dem Jenseits zugeschaltet?

Nicht weiter ernst zu nehmen das alles, außer für die Jungs mit ihrem Listengetue…

Popjournalisten, Spotify und Kriegsgerät

13.09.2022

Die meisten deutschen Popjournalisten (hier kann man möglicherweise aufs Gendern verzichten) sind ausgewiesene Streaming-Hasser. Möglicherweise, weil die Demokratisierung von Musik durch die Streamingdienste (bei Spotify sind zum Beispiel über 80 Millionen Songs und Musikstücke einen Fingertipp entfernt und stehen jederzeit zur Verfügung – deutsche Popjournalist:innen nennen so etwas gerne „Monokultur“…) ihnen ihre geliebte Rolle als Gatekeeper zerstört hat.

Superstars und Musikjournalist:innen

13.09.2022

Musikpresse und Relevanz – der „Economist” beschreibt eine wichtige Facette des Superstar-Geschäfts, und wie Journalist:innen zu Teilen dieses Systems degradiert werden:
„Many superstars enjoy unquestioning critical veneration. This is driven by a number of factors—chief among them journalists’ fear of a social-media backlash. There is also the fact that the biggest stars rarely let their records go to reviewers before release, resulting in articles written on the fly, in which no one wants to be the person out of step.”
(The Economist)

Döpfner betet für Trump - und die Musikredakteur:innen?

13.09.2022

Zusammenhanglos: Regelmäßig frage ich mich, wie die Redakteur:innen und Autor:innen in den Axel Springer-Musikmagazinen „Rolling Stone“ oder „Musikexpress“ eigentlich zu den Äußerungen ihrer „Chefs“ stehen, beziehungsweise wie sie damit zurechtkommen. Also mit dem neoliberalen Quatsch, den Ulf Poschardt so von sich gibt, oder dem reaktionären Mist, den der Axel Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner so äußert. Der, wie gerade herauskam, auffordert, für Donald Trump zu beten.

 

Kartoffelmusik

30.03.2022

Alle Jahre wieder: die trostlosen Jahresbestenlisten hierzulande. Kaum artists of colour, praktisch kein US-HipHop (also die interessanteste und wichtigste Musik unserer Zeit souverän ignoriert), keine afrikanischen Acts (Ausnahme Jens Balzer), viel weißer Mittelschichtsrock und, damit einem ein bisschen ein wohliger Schauer über den Rücken laufen und man sich als aufgeschlossen präsentieren kann, auch paar Deutschrap-Acts, von Hafti bis Hayiti.
Kartoffelmusik. Macht doch mal die Fenster auf!

 

Rettet dem Genitiv!

21.10.2021

Rettet dem Genitiv!
Die Qualitätsmedien so:
„Die Welt ist wärmer dank seinen Songs.“ (NZZ)
„Mehr als tausend Corona-Tote binnen einem Tag.“ (Der Spiegel)
„Russland gedenkt Sieg über Nazideutschland mit großer Parade“ (Der Spiegel)
Oder Slavoj Žižek: „Trotz seinen gelegentlichen Fehltritten verdient Descartes also, dass man ihn feiert.“ (NZZ)
„Man kann nicht oft genug den Mann preisen, der sich Hölderlin annahm.“ (FAZ, in der „Frankfurter Anthologie“)

Ché Noir, Apollo Brown und der deutsche Popjournalismus

21.09.2020

Was aber ist ein Popjournalismus wert, der zwar alle möglichen und unmöglichen Produkte der Tonträgerindustrie rauf und runter rezensiert, jedoch keine einzige Zeile und keinen Ton über eines der besten Alben des Jahres verliert, nämlich „As God Intended“ von Ché Noir und Apollo Brown?
Und das hat System – bereits das sensationelle „Sincerely, Detroit“ von Apollo Brown wurde letztes Jahr vom deutschen Popjournalismus großflächig ignoriert.

Fröhliche Cancel Culture

14.09.2020

Interessant ja auch, daß das selbsterklärte und von der üblichen Feuilletondebatte als solches bestätigte „Opfer“ der sogenannten „Cancel Culture“ in der Folge nach ihrem abgesagten Hamburger Auftritt mit ellenlangen Interviews, Porträts und Rezensionen in praktisch allen, aber auch wirklich praktisch allen Feuilletons, Zeitschriften und Medien dieser Republik bedacht wurde. Hier zeigt sich ein ganz neues Verständnis von „Cancel Culture“…

 

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