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Berthold Seeliger - Blog abonnieren
03.03.2015

Religiöse Gefühle

„’Religiöse
Gefühle’ sind ein Missverständnis. Gefühle
als solche können peinlich oder angenehm, erhebend oder bedrückend, stark oder
schwach sein, aber nicht religiös oder profan. Man mag zwar bestimmte
Erlebnisse als derart durchdringend, erschütternd oder erhebend empfinden, dass
man folgert: Das war mehr als bloß profan; da muss mich eine höhere Macht
angerührt haben. Doch niemand fühlt Gott oder das Heilige direkt, sondern allenfalls
etwas, was er für Gott oder heilig hält. Gerade weil es religiöse Gefühle an
sich nicht gibt, ist das,...

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03.03.2015

GRönemeyer erhält Schweizer Platin

Und noch einmal Schweiz: „Universal
Music zeichnet Herbert Grönemeyer mit Schweizer Platin aus“, lautet die
schöne Schlagzeile auf „Musikwoche.de“. Schweizer Platin? Bisher hatten sich
die Eidgenossen doch eher im Goldgeschäft hervorgetan, bekanntlich war die
Schweiz für Hitler-Deutschland der wichtigste Abnehmer von Raubgold, und Ende
2014 gab es zwei interessante Volksabstimmungen in der Schweiz: „Gold rein,
Ausländer raus“ läßt sich der Tenor der beiden Volksabstimmungen
zusammenfassen. Doch während „Ausländer raus“ eine Mehrheit fand, konnte...

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03.03.2015

Maurice Summen über Labels, Vermarktung, Nudelpresse

Für Zitty 5/2015 hat sich der umtriebige und sowieso über alle Maßen
geschätzte Musiker, Labelbetreiber und Autor Maurice Summen selbst interviewt. „Niemand hat dich gezwungen!“, ist der Titel, und es geht um
die beiden Bands „Die Türen“ und „Der Mann“ und über Labels und Vermarktung und
Musikbizz und das Leben als solches, und die beiden Seiten sind so vergnüglich
und klug und ironisch, daß man nur noch Selbstinterviews und nie mehr eines
dieser langweiligen Musikerinterviews irgendwelcher langweiligen Journalisten
lesen möchte, das weniger vergnüglich...

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03.03.2015

Kinky Friedman über Politiker

Es gibt aber schon tolle Interviews mit Musikern, manchmal. Franz Dobler
hat im Mai 2013 ein Interview mit dem jüdischen, texanischen Krimiautor und
Countrysänger Kinky Friedman geführt, das ebenso interessant und klug und
vergnüglich ist und wahrscheinlich deswegen auch noch nie veröffentlicht wurde,
denn Musikjournalismus hierzulande hat ja nicht interessant und nicht klug und
keineswegs vergnüglich zu sein, jedenfalls bloß nicht alles gleichzeitig. Jetzt
aber hat Dobler, der beste deutsche Krimiautor unserer Tage („Ein Bulle im
Zug“, unbedingte...

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03.03.2015

SZ und gekaufter Journalismus

Gekaufter Journalismus in deutschen Qualitätszeitungen? Zugegeben: uns
wundert wirklich nichts mehr, insofern ist es keine wirkliche Überraschung, was
der ehemalige Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“, Sebastian Heiser, jetzt
veröffentlicht hat: Die SZ habe laut „Meedia“ „auf Sonderthemen-Seiten konsequent Redaktion und Werbung vermischt und
sogar Anleitungen zur Steuerhinterziehung veröffentlicht“ – Letzteres
besonders pikant angesichts der „Swiss-Leaks“-Enthüllungen von „SZ“ und NDR.

Die Themen der Sonderseiten der „Süddeutschen Zeitung“ seien „...

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03.03.2015

SZ im Internet?

Gerade lese ich, daß die „Süddeutsche“ künftig im Internet
kostenpflichtig wird. Ach, die Süddeutsche ist im Internet? Echt jetzt?

03.03.2015

Panda Bear in der BILDzeitung

Und in der „Jungle World“ wird darüber berichtet, daß der ziemlich
großartige US-Musiker, der sich „Panda Bear“ nennt und „in subkulturellen
Kreisen seit Jahren gefeiert wird“, plötzlich auf der Website der Blödzeitung
mit seinem neuen Album „Panda Bear meets the Grim Reaper“ ausführlich
porträtiert wird. Es ist „irgendeine Form der Medienkooperation, die ‚Bild’ mit
dem ‚Rolling Stone’ eingegangen ist“, so die „Jungle World“. Nein, liebe
Freunde und Kollegen, das Dingens ist nicht „irgendeine Form der
Medienkooperation“, sondern es ist alles eins:...

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03.03.2015

Selma und das Copyright

Der Film „Selma“ ruft einen der großen Märsche der amerikanischen
Bürgerrechtsbewegung in Erinnerung, den die Aktivisten für das Wahlrecht von
afroamerikanischen BürgerInnen organisiert hatten, der von weißen Polizisten
brutal niedergeknüppelt wurde und als „Bloody Sunday“ weltweit in die
Schlagzeilen geriet – ich beschreibe das in meinem Buch „Das Geschäft mit der
Musik“ ausführlich.

Die Reden die der Bürgerrechtler Martin Luther King anläßlich der
Protestmärsche und Demonstrationen in Selma und Montgomery im März vor fünfzig
Jahren...

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03.03.2015

Peymann, GRönemeyer & die Lottogelder

Was machen Claus Peymann und Robert Wilson und Herbert Grönemeyer?
Lassen sich zusätzlich zu den ohnedies beträchtlichen öffentlichen Subventionen
für das Berliner Ensemble von der Lottostiftung ca. 848.000 für eine geplante
Luxus-Produktion überweisen. So sind sie, die Leute und die Zeiten: Die unteren
Schichten und die absteigende Mittelschicht spielt Lotto. Und die Günstlinge
der öffentlichen Kassen, selbst Millionäre, profitieren davon.

03.03.2015

Piwitt & Boheme

Daß alles doch einmal etwas anders war, zeigt der Altersgenosse
Peymanns, der Schriftsteller Hermann Peter Piwitt. In seinem Essayband „Das
Bein des Bergmanns Wu“ von 1971, vergriffen und nur noch antiquarisch zu
bekommen, schildert Piwitt „kristallin
klar und hochmusikalisch Erlebnisse mit Vermietern, Maklern und anderen
kerndeutschen Raumzuteilungsbevollmächtigten“ (Dietmar Dath, „FAZ“),
skizziert „Steckbriefe der besitzenden
Gattung“: „Da äußern sich dieselben Monster, die dreißig Jahre vorher Menschen
per Denunziation in Lebensgefahr...

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03.03.2015

Satire und Berlins Olympiabewerbung

Satire? Darf hierzulande schon sein, und in ihren Sonntagsreden waren
alle Politiker Charlie, klar. Aber natürlich gilt das nur, solange die Satire
keinen Ärger macht, dann will man sie doch lieber rasch verbieten. So, wie
jetzt der Berliner Senat, der einen Blog verbieten will, der eine gefälschte
Olympia-Kampagne mit Motiven aus der NS-Zeit veröffentlicht hat. Der Berliner
Senat (SPD und CDU) findet das nicht witzig und läßt die Blogger abmahnen. Denn
Satire darf laut Berliner Senat zwar alles, aber natürlich nur das, was die
Obrigkeit erlaubt...

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03.03.2015

Hitlers Mein Kampf erscheint 2016! Und Spiegel-Titelstories

Hitlers „Mein Kampf“: „Kommentierte
Ausgabe soll 2016 erscheinen“, raunt „Spiegel Online“. Das wird für den
„Spiegel“ ein Fest werden! Da können sie dann wieder etliche
Hitler-Titelstories produzieren und endlich wieder ungehemmt Deutschland mit
Hitler-Postern überschwemmen.

Bis dahin müssen sie sich mit Ai Weiwei als Posterboy begnügen und mit
langweilig-barmenden Titelgeschichten wie „Nullzins
und Euroschwäche: Wohin mit dem Geld? Strategien gegen den Anlagenotstand“.
Denn das ist natürlich der eigentliche Notstand der Welt der deutschen...

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03.03.2015

Wer verdient am Streaming?

Wer profitiert von den Streamingdiensten, wer profitiert von Spotify
& Co? Die Musiker, ich habe es schon oft erwähnt, barmen und wimmern: „Wenn
man nicht Rihanna ist, ist Streaming unfair“ (Tubbe). Klar, die einen verkaufen
mehr Streams als die anderen, nur: das Honorar pro Stream ist immer das
gleiche. Aber würden sich Musiker hinstellen und behaupten; „Wenn man nicht
Rihanna ist, sind CDs unfair“? Wohl eher nicht, das wäre dann doch zu doof.

Jetzt hat der französische Musikindustrieverband SNEP bei Ernst &
Young eine Studie in Auftrag...

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03.03.2015

Hunter S. Thompson über Plattenfirmen

Wobei das alles natürlich nichts Neues ist und schon immer so war.Der große Hunter S. Thompson schreibt 1966 in einem Brief:

„Heute Abend habe ich mit einem noch unausgegorenen verfluchten Ding
über die Plattenindustrie angefangen … Ich hatte das Cover des Blues Project Albums
vor mir und stellte fest, daß keiner der beteiligten Musiker auch nur irgendwo
genannt wird … der Name des ‚Produzenten’ dagegen steht in großen Lettern auf
der Rückseite, darunter vier, fünf weitere Namen … Luschen, Koksnasen und was sonst noch für Wichtigtuer, die ihre zehn
...

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03.02.2015

Urheberrecht goes Karneval

Auch der
Urheberrechtswahnsinn feiert Karneval. Das US-Popsternchen Taylor Swift hat
sich gerade Floskeln aus seinen aktuellen Songtexten markenrechtlich schützen
lassen, Halbsätze und Allgemeinplätze wie „Nice to meet you. Where you been?“
oder „This sick beat“. Wenn Sie also planen sollten, auf den Pappbechern ihrer
nächsten Karnevalsparty „nice to meet you“ zu drucken, vergessen Sie’s. Oder
fragen Sie Taylor Swift, was das kosten soll.

Doch auch der
Suhrkamp-Verlag macht bei dem elenden Spiel, bei der dumpfen Rechtehaberei
unserer...

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