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Berthold Seeliger - Blog abonnieren
03.02.2015

Ai Weiwei und Till Schweiger

Es ist Karneval: Gerade
erfahren wir, daß Til Schweiger einen Film mit Ai Weiwei drehen wird. Arsch und
Eimer sozusagen. Wird sicher eine schön doofe Komödie werden. Fast würde ich
wetten wollen, daß es dafür auch prächtige deutsche Filmförderungsgelder gibt.

03.02.2015

Die Deutsche Post AG geht ins Reisebusiness

Die „Deutsche Post AG“ will künftig kräftig im Reisegeschäft mitmischen,
im Januar wurde bekannt, daß der Postkonzern Österreichs größten
Reiseveranstalter „Eurotours“ gekauft hat. Ganz schön sportlich, finde ich,
eine irgendwie ziemlich mutige Entscheidung der Deutschen Post AG. Ich meine,
bisher hatten der privatisierte Postkonzern und seine Tochterunternehmen wie
DHL schon ganz schön Mühe, einigermaßen unfallfrei Briefe und Pakete in einer
Frist zuzustellen, die nur wenig mehr als doppelt so lang und halb so
zuverlässig war wie die Zustellung...

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03.02.2015

FC 1:4 Bayern und die Diktaturen

Ebenfalls nicht so sehr mit Meinungs- und Pressefreiheit hat es der FC
Bayern, dieser topkapitalistische Fußballclub mit seinem kriminellen
Führungspersonal. Nachdem der Verein sein Wintertrainingslager wie üblich in
Katar absolviert hat, also in einem diktatorischen Land, das den islamistischen
Terror maßgeblich fördert, flog der FC Bayern direkt weiter zu einem „Freundschaftsspiel“
in der saudi-arabischen Scharia-Diktatur, das er sich fürstlich hat bezahlen
lassen, nämlich laut „FAZ“ mit einem „Millionenbetrag“. „Ich weiß schon länger, daß bei den...

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03.02.2015

Pressefreiheit, Selbstzensur und Kölner Jecken

Mit der zunächst so wortgewaltigen Verteidigung der
Pressefreiheit ist es nicht weit her.Mittlerweile ist Selbstzensur wieder das Mittel des Tages. Redakteure
und Intellektuelle „suchen offensiv, ja
geradezu programmatisch nach Argumenten für die Selbstzensur. Überall ist
plötzlich von ‚Redaktionslinien“ die Rede. Der ‚Respekt vor Religion' ist jetzt ein Prinzip, das dem der
Meinungsfreiheit zumindest ebenbürtig ist“, schreibt Thierry Chervel im
„Perlentaucher“. Nach der ersten Erschütterung und der solidarischen Reaktion
von Medien und Politik...

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03.02.2015

Griechenland, Propaganda, Schulz

In diesem Rundbrief wird es einige Anmerkungen in Sachen „Demokratie“
geben, die den Weltläuften geschuldet sind. Demokratie ist ja in Sonntagsreden
immer in aller Munde, aber wenn es dann ernst wird, merkt man schnell, wie sich
die Mächtigen das mit der Demokratie in Wirklichkeit gedacht haben. Da droht
der niederländische Finanzminister und Euro-Gruppen-Chef Dijsselbloem
Griechenland mit einem kompletten Hilfsstopp, falls die Griechen sozusagen
falsch wählen würden (mal jenseits dessen, daß bisher laut Schätzungen des
Chefökonomen der „Financial...

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03.02.2015

Je suis Raif Badawi

All die selbstverliebten sonntagsrednerischen „Je suis
Charlie“-Äußerungen „unserer“ PolitikerInnen hätte ich etwas ernster nehmen
können, wenn sie die freien Meinungsäußerungen nicht aus allzu durchsichtigen
Gründen nur für französische Satireblätter einfordern würden, sondern
beispielsweise auch für Blogger in Saudi-Arabien, dieser Scharia-Diktatur, in
der Regierungsgegner enthauptet oder ausgepeitscht werden. Wie der Blogger Raif
Badawi, der wegen „Beleidigung des Islam“ zu 1000 Stockhieben verurteilt wurde
und nach den ersten 50 Stockhieben...

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03.02.2015

Tim Renner ist ein Hanswurschtl

Lernen Sie diese Sätze auswendig:„Wir können ein
leuchtendes Beispiel für Vielfalt in Europa sein. Menschen aller
Glaubensrichtungen, Ethnien, Nationalitäten oder mit den unterschiedlichsten
sexuellen Leidenschaften sind aus eigenem Antrieb in die Stadt der Freiheit
gekommen und bilden eine bunte, kreative Stadtgesellschaft. Lassen Sie uns alle
gerade jetzt daraus etwas machen!“Wenn Sie diese Plattitüden unfallfrei aufsagen können, haben Sie das
Rüstzeug, Kulturstaatssekretär in Berlin zu werden. Nicht der ganz große Job,
zugegeben, sondern eher...

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03.02.2015

Diestelmeyer ist Homer

Gerne ein wenig großspurig hat es Jochen Distelmeyer: „Ich fühle mich einer Tradition
verpflichtet, die von Homer zu John Lee Hooker reicht.“ Kleinere Währung
lag gerade nicht herum. Aber wenn man den Verrissen des Feuilletons glauben
darf, ist der erste Roman Distelmeyers doch eher ein substanzloses Wichtelwerk,
Tradition hin oder her. Was natürlich im deutschen Feuilleton trotzdem
ausführlichst breitgetreten werden mußte, ähnlich wie des Zimmermann Roberts
neuestes Werk, das dieser in weiser Voraussicht kostenlos an Senioren verteilen
ließ –...

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03.02.2015

Waldbühne Berlin bleibt bei CTS Eventim

Das Berliner Kammergericht hat dieser Tage entschieden, daß der
Pachtvertrag für die Waldbühne nicht neu ausgeschrieben werden muß. Die Vergabe
der renommiertesten Berliner Open Air-Spielstätte an CTS Eventim durch
CDU-Sportsenator Henkel hinter verschlossenen Türen und ohne Ausschreibung
wurde vom Gericht als korrekt eingestuft. Pikant ist, daß hier der ehemalige
CDU-Abgeordnete Schwenkow mit seinem DEAG-Konzern am CDU-Senator scheiterte.
Aber wundern muß sich niemand, wenn hier öffentliche Spielstätten im
Feudalherrenstil ohne Ausschreibung...

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03.02.2015

Hofberichterstattung in der Berliner Zeitung

Am 16.1.2015 verschwendet die „Berliner Zeitung“ einen Großteil einer
ganzen Seite ihres seit geraumer Zeit ohnedies drastisch gekürzten Feuilletons
für eine unkritische Jubelarie über ihren Verleger, Alfred Neven DuMont: „Ein großer Verleger mit Herz“ ist der
Titel des Berichts über einen „Neujahrsempfang
vor MDS-Führungskräften“ (MDS = Mediengruppe M. DuMont Schauberg), also
eine Werbeveranstaltung des Verlags, die deswegen logischerweise außerhalb der
dem Verlag gehörenden Publikationen auch keine Erwähnung fand.Und so wurden lang und breit...

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03.02.2015

Deutsche Popmusik in deutschen Eingeweiden - Grölemeyer, Böhse Onkelz, Ben Becker

Der Bochumer Sänger, der nicht tanzen kann, gilt hierzulande als einer
der fähigsten Textdichter. Das bedeutet in einem Land, in dem, wie Wiglaf
Droste konstatierte, „Bild“ als Zeitung durchgeht, naturgemäß nicht viel und
wundert einen dementsprechend kaum, wenn man diese wohlfeil gedichteten Zeilen
liest, die sich auf des Sängers neuem Album befinden – es geht um das Endspiel
der Fußball-Weltmeisterschaft, übrigens – pure Poesie das:

„Letzter Moment kommt über Links
schwebt ein und senkt sich zwischen die Flügel,
Direkt aus der Luft von der...

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03.02.2015

Mieten in Berlin steigen (nicht)

„Überraschend
moderat. Die Mietpreise steigen gar nicht so stark an, wie oft behauptet wird“, titelt die
„Berliner Zeitung“ am 11.12.2014. Also alles gar nicht so schlimm, nur üble
Panikmache? Wer sich die Mühe macht, den ganzen Artikel zu lesen, findet im vorletzten
Absatz Zahlen einer Untersuchung über Mietangebote in einschlägigen
Immobilienportalen, die die Artikel-Überschrift Lügen strafen: „Enorm ist die Steigerung in Berlin (plus 39
Prozent). Ähnliche Werte (+ 34 Prozent) wurden auch bei Erstbezugsmieten in
Neubauten erzielt.“

03.02.2015

Folter in der Schweiz

Ich wage mich ja am Donnerstag wieder einmal in die Schweiz, zu einem
Vortrag mit dem „Geschäft mit der Musik“ beim OOAM-Festival in Baden. Aber mal
ehrlich, ganz wohl ist mir dabei nicht. Die Schweiz hat nämlich, wie ich
unlängst las, die Anti-Folter-Konvention der Vereinten Nationen zwar
ratifiziert, aber bis heute nicht umgesetzt. Weder Folter noch die Mißhandlung
von Gefangenen sind in der Schweiz ein Straftatbestand. Und in den Kantonen
Zürich, St. Gallen und Appenzell Innerrhoden genießen Beamte sogar die
„relative Immunität“. Bei...

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03.02.2015

Fotopolitik Pere Ubu

Ein ständiges Problem ist die Fotopolitik von Rock- und Popbands,
Journalisten müssen mehrseitige Nutzungsverträge über ihre Fotos unterschreiben
und dürfen nur eingeschränkt über die Konzerte berichten. Und das Publikum wird
nicht selten belästigt, weil Journalisten eben nur die ersten zwei oder drei
Stücke fotografieren dürfen, den Fotografen dafür aber spezieller Raum vor der
Bühne freigehalten wird.

Ganz anders machen es Pere Ubu. Bandchef David Thoms hat die folgenden
Regeln zum Fotografieren auf Pere Ubu-Konzerten veröffentlicht:„Our policy...

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03.02.2015

Kapuzineräffchen, Konsum, Kaptalismus

Die Kapuzineraffen haben es
nicht so mit dem Kapitalismus. Jedenfalls, wenn man einer Untersuchung von
Forschern an der Yale Universität in New Haven trauen darf. Laut „Spiegel
Online“ haben die Forscher das Phänomen untersucht, wonach viele Menschen ein
Produkt als besser bewerten, wenn es einen höheren Preis hat. „Versuche haben etwa gezeigt, daß
Testpersonen bei einer Weinprobe einen teuren Tropfen besser bewerten als einen
günstigeren - auch wenn es sich um genau dasselbe Produkt handelt. Tatsächlich
scheine ihnen der teure Wein auch besser zu...

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