
Womex 2015: Curation
Auf der Womex in Budapest gab es eine Session mit dem schönen Titel „Why Curation Will Save the Music Industry –
The Power of Guidance in the Era of Algorithms“.
Und wer waren die Referenten? WDR-Funkhaus Europa-Chef Francis Gay und die
Chefin des Lollapalooza-Festivals Berlin. Also ausgerechnet jenes Festivals,
das so ziemlich das mainstreamigste und langweilste Konzertprogramm aller
deutschen Festivals im abgelaufenen Jahr aufzuweisen hatte. Ganz so, wie man
sich ein zum weltgrößten Konzert-Konzern Live Nation gehörendes Festival eben
vorstellt,...
Oxfam: 62 reichste Menschen besitzen soviel wie ärmere Hälfte der Erdbevölkerung
Laut Oxfam-Studie besitzen
die 62 reichsten Menschen der Erde so viel wie die ärmere Hälfte der
Weltbevölkerung. Egal, wie man Einzelheiten dieser Studie bewerten mag, aber
der Trend ist klar. Genau so, wie die gerade veröffentlichte Zahl, wonach die
oberen zehn Prozent in der Bundesrepublik Deutschland laut Zahlen des
Bundessozialministeriums 52 Prozent des hiesigen Vermögens besitzen (laut
„SPON“). Im Jahr 1998 seien das noch 45,1 Prozent gewesen.Die Begründung für diesen
untragbaren Zustand ist hier wie da sehr einfach: „Die unzureichende...
Süddeutsche, Rassismus, Flüchtlinge
In der sich aus unerfindlichen Gründen als „linksliberal“ gerierenden
„Süddeutschen Zeitung“ wurde diesen Monat eine rassistische und sexistische Titelgrafik abgedruckt, die
sich auf die „Kölner Vorfälle“ bezog. Danach ruderte die Redaktion der Zeitung zurück. Sei alles nicht so
gemeint gewesen. Nicht der untertitelnde Satz „Viele junge Muslime können nicht entspannt dem anderen Geschlecht
begegnen“. Und auch nicht die Illustration, die, wie SZ-Chefredakteur Wolfgang
Krach zugab, stereotype Bilder vom „schwarzen
Mann“ bediene, der einen „weißen
...
Altrocker Helmt Schmidt
Bereits am 30.12.2015 konnte man im Qualitätsfeuilleton der
„Süddeutschen Zeitung“ diesen bemerkenswerten Satz lesen (danke an Franz
Dobler, der auf seinem sowieso immer lesenswerten Blog darauf hingewiesen hat):
Im Nachruf auf Lemmy Kilmister beklagt der SZ-Autor, daß die großen
alten Rockmusiker alle abgetreten bzw. am Abtreten sind: „...David Bowie ist nur noch als Geist da. Bob Dylan krächzt je nach
Form auf dem letzten oder vorletzten Loch. Lou Reed ist tot. J.J. Cale ist tot.
Helmut Schmidt ist tot. Joe Cocker ist tot. Lemmy Kilmister jetzt auch...
SZ, Dudamel und Bolivar
Allerdings, darauf sollte man Gremliza noch hinweisen, hat die
„Süddeutsche Zeitung“ wahrlich anderes, Wichtigeres zu tun als sich um solche
Belanglosigkeiten zu kümmern. Erstens, siehe oben, sexistische und rassistische
Grafiken auf ihrer Titelseite zu publizieren. Und zweitens, sich im Feuilleton
um die Menschenrechte in Venezuela zu kümmern. Ihr Musikkritiker
Reinhard Brembeck beobachtet es jedenfalls mit Unbehagen, daß sich der derzeit
mit dem Simón Bolívar Symphony
Orchestra durch Deutschland tourende Dirigent Gustavo Dudamel zu den...
Deutscher Pop 2015 und der kulturelle Medienmainstream
Und da
haben wir noch nicht mal von Bilderbuch, der Lieblingsband der etwa 30jährigen
freien Feuilleton-Autorinnen („aber der blonde Sänger ist doch soo süß!“... und
daran habe ich jetzt nichts erfunden, damit das mal klar ist), oder von Schnipo
Schranke gesprochen, die mit Wanda zumindest den Anti-Feminismus gemein haben,
was ihnen von Altherrenmagazinen wie dem „Stern“ das Siegel „haben einen Nerv getroffen“ einbringt –
denn wer heutzutage gesellschaftliche Errungenschaften der letzten vierzig oder
fünfzig Jahre in Frage stellt, gilt als „mutig“...
Star Wars - Hampelmänner die deutschen Feuilletions sind
Ein
noch besseres Beispiel der Verschränkung des eingebetteten Kulturjournalismus
mit der freidrehenden Kulturindustrie ist das Gewese um den neuen „Star
Wars“-Film. Es gab diesmal keine Vorabvorführung für Journalisten, bis zum
weltweiten Veröffentlichungstag hat praktisch niemand den Film gesehen. Was die
deutschen Feuilletons nicht daran hinderte, seitenlang steil zu gehen. Wenn sie
nicht über den Film schreiben konnten, den sie eben noch nicht sehen durften,
ergingen sie sich eben auf vielen Seiten in Aufsätzen über Geschichte und
...
Gitarrenklänge zur Ehre Gottes - Popmusikstudium bei der Evangelischen Kirche
Gitarrenklänge
zur Ehre Gottes?Ein
neuer Studiengang soll Rock, Pop und Jazz in die evangelischen Kirchengemeinden
bringen: Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) plant einen Studiengang
für „Kirchliche Populärmusik“. Laut Bericht in der „Neuen Westfälischen“ sollen
„die christlichen Inhalte mit Rock, Pop,
Jazz und Gospel auf einem hohen musikalischen Niveau vermittelt werden“.
Diese Evangelische Pop-Akademie ist ein europaweit einmaliges Projekt.„Zwar gehört in vielen Gemeinden
Popmusik schon dazu, doch eine Ausbildung, die eine gute...
Sarah Connor & Engel
Ebenfalls
als Gastdozentin für die Evangelische Pop-Akademie infrage kommt Sarah Connor.
Die erzählte dieser Tage einem Klatschreporter, daß sie regelmäßig beim
Autofahren Engel rufe – etwa, wenn sie einen Parkplatz sucht. Wird dann ein
Parkplatz frei, „hat sicher einer von oben
geholfen“, sagte Sarah Connor der Zeitschrift „InTouch“.Könnte
natürlich auch sein, daß einfach ein anderer Autofahrer ausgeparkt hat...
Kirchen dominieren Alltag
Trotz
schwindender Verankerung in der Gesellschaft beeinflussen die Kirchen nicht nur
mit ihrem Sakro-Pop viele Bereiche unseres Lebensalltags maßgeblich, wie jüngst
eine Studie „Kirchenrepublik Deutschland“ bewiesen hat. Ingrid Matthäus Meier
(ehemalige FDP- und SPD-Spitzenpolitikerin und Beiratsmitglied der
Giordano-Bruno-Stiftung, die diese Studie mit in Auftrag gegeben hat) dazu im
Interview mit der „Jungen Welt“:„Die Machtstellung der Kirchen ist
vor allem auf umfangreiche Lobbyarbeit zurückzuführen. (...) Keine Organisation
und kein...
Talkshow der Querdenker
Wofür
zahlen wir Fernseh-Zwangsgeld? Für Talkshows wie diese: „Das Quartett der
Querdenker“ stabreimt „Menschen bei Maischberger“, und diejenigen, die den
doofen Begriff des „Querdenkers“ erfunden haben und/oder ihn so gerne nutzen,
wußten und wissen, was sie tun und wie es gemeint ist – das Quartett der
öffentlich-rechtlichen Querdenker nämlich besteht aus: Thomas Gottschalk! Alice
Schwarzer! Daniel Cohn-Bendit! Heiner Geißler!Zombie-Fernsehen
zur Geisterstunde.
Klimakonferenz Paris
Glaubt
eigentlich jemand daran, daß diesen Monat in Paris bei der Klimakonferenz die
Erde gerettet wurde? Na, versch...ern können wir uns doch selber, oder? Mal
abgesehen davon, daß das Pariser Abkommen nicht auf gemeinsam ausverhandelten
Verpflichtungen, sondern auf bloßen Absichtserklärungen der Länder baut. Selbst
wenn die Länder diese Verpflichtungen umsetzen würden (woran ernsthaft
gezweifelt werden darf, unmittelbar nach der Konferenz haben in den USA, dem
weltgrößten Klimasünder, die Republikaner, die in beiden Kammern über eine
satte...
Smog in China & Indien
Nur in
China gibt’s Smog. Das konnten wir zuletzt täglich in den Medien erfahren. Und
wer mal ein paar Tage im Beijinger Smog war, weiß, daß das kein Vergnügen ist.
Andrerseits,
im österreichischen „Standard“ vom 10.12.d.J. konnte ich etwas lesen, was ich
in keiner deutschen Zeitung bisher gelesen habe, nämlich: In Indien ist der
Smog „noch schlimmer als der Pekinger Smog“, und während Peking und weitere
Städte in China wegen des Smogs Alarmstufe Rot ausgerufen haben, gibt es „in
Indiens Hauptsatdt Delhi nicht einmal ein Warnsystem – und...
Sigmar Isnogood Gabriel
Und die
SPD? Und ihr Chef, Siggi Pop? Der markiert weiter den emsigen Isnogood, der
Kalif werden will anstelle der Kalifin. Zwar will den kleinen, emsigen Insogood
partout niemand wählen, nicht einmal viele in seiner eigenen Partei. Das
stachelt den Isnogood aber nur noch mehr an: TTIP? Machen wir! Vorratsdatenspeicherung?
Machen wir! Syrien bombardieren? Machen wir mit! Abkanzeln bevorzugt von
weiblichen Journalisten? Machen wir immer wieder gern! Obergrenze für
Flüchtlinge? Auf jeden Fall!Denn
Wahlen, hat Isnogood seiner Partei verkündet,...
Karl Marx-Musical und der Prinz
Karl
Marx dagegen ist für den kleinen Isnogood ein ganz ganz böses Schreckgespenst,
wollen wir wetten? Nicht so allerdings für Tobias Künzel von den „Prinzen“. Der
hat mit anderen Autoren ein Musical namens „Comeback! Das Karl-Marx-Musical“
geschrieben, das im Februar 2016 auch im Keller des Europacenters in Berlin
gastiert, bei den Stachelschweinen – was für ein glamouröser Ort – aber zu mehr
hat es für dem Prinzen sein Musical offenbar nicht gereicht. Doch wie hat sich
Tobias Künzel die Inspirationen für sein Marx-Musical geholt? Nicht etwa, wie...