
Tengelmann, KiK und Angela Merkel
Doch für die CDU ist nicht nur Leander Haußmann, sondern auch die
Familie Haub, der Tengelmann gehört: Mit einer großen Zeitungsanzeige machte
die Unternehmensgruppe Tengelmann in den letzten Tagen vor der Bundestagswahl
Stimmung für Angela Merkel.
„Im Zweifel für
die Raute. Treffen Sie Ihre Wahl!“ hieß es in der Anzeige.
Laut „SPON“ steckt
„hinter der ungewöhnlichen Aktion eine
Familiendynastie, zu der die Kaiser's-Supermärkte ebenso gehören wie die
Baumarktkette Obi und der umstrittene Textildiscounter Kik. Außerdem ist
...
Arsch und Hintern, taz und SZ
Wie groß ist eigentlich der Unterschied zwischen der
Süddeutschen Zeitung und der Tageszeitung? Klaus Walter ist es aufgefallen:
Nämlich „so groß wie der Unterschied zwischen Arsch
und Hintern. „Ärsche lügen einfach nie“ - so betitelt die TAZ ihre hymnische
Rezension des neuen Albums von Janelle Monae. „Hintern lügen nie“ – diese
Überschrift wählt die SZ, beide Autor-Innen haben sich von „The Booty don´t
lie“ inspirieren lassen, eine Zeile aus „Q.U.E.E.N.S.“, Monaes extrem
königlichem Duett mit fellow queen & electric lady Erykah Badu.“ (im...
Künstler und Ferienwohnung
In der Wochenendbeilage der „Berliner Zeitung“ gibt es eine Rubrik
namens „Mein Platz“, in der Menschen von ihrem Lieblingsplatz erzählen und
ebendort abgebildet werden.
Am 7.9.2013 tut dies eine Künstlerin, die sich am Fenster ihres Ateliers
im Wedding fotografieren läßt und dazu u.a. erzählt: „Mein Atelier liegt in einem heruntergekommenen Industriebau (...) Als
ich vor vier Jahren einzig, mußte ich noch mit einem Ölofen heizen. Im Winter
waren es nicht einmal zehn Grad am Fenster. Schließlich hat ein Amerikaner das
Haus gekauft, er baute...
Künstler und Eigentumswohnungen
Wie man ja überhaupt noch viel lieber die freie Berliner Kunstszene bei
ihren Forderungen nach bezahlbaren oder geförderten Ateliers unterstützen
würde, wenn man nicht so viele Künstler kennen würde, die von ihren Eltern
große und schöne Eigentumswohnungen geerbt oder sie anderweitig finanziert
haben, die sich aber gleichzeitig ihr boheme-haftes Künstlerdasein von der
öffentlichen Hand (also letztlich u.a. von den Schlecker-Verkäuferinnen oder
den Müllfahrern, um es mal moralisch zu formulieren) finanzieren lassen.
Das Problem ist natürlich, daß...
weiterlesenZur Bundestagswahl 2013
Man hat das Gefühl... oh, das ist unpräzise formuliert, es muß richtig
heißen: Die Politik, vor allem aber die Medien geben einem das Gefühl, als ob es im Wahlkampf nur um eine
Quanten-kleine Bandbreite von Themen gehe, irgendwo zwischen Seehofers Maut und
Steinbrücks Mittelfinger. Klar ist: Muttis (also Merkels) Wahlkampf und das,
was die Medien als bereitwillige Liebesdiener daraus machen, ist eine
biedermeierliche Paraphrase angeblich demokratischer Auseinandersetzung, mit
der uns vorgespielt wird, es gehe um nichts, wir seien alle glücklich. Dabei...
Casper und Roland Kaiser
Sie erinnern sich an Casper, diesen freundlichen jungen Mann, der,
sobald ein neues Album von ihm erscheint, so durch die Verwertungsmühlen der
Kulturindustrie geschüttet wird, wie Max und Moritz – Rickeracke! Rickeracke!
Geht die Mühle mit Geknacke – vom Müllermeister geschrotet werden. Casper wird
vom sonst eigentlich so geschmackssicheren Popfeuilleton der „Berliner Zeitung“
mit einem Interview geadelt, und „Spex“ versteigt sich in einer Titelstory gar
zu der Behauptung, Casper sei der beste deutsche Rapper.
Wahrscheinlich meinen sie Texte wie...
weiterlesenReinhard Jellen über Narzissmus
Der
Narzissmus, einstmals die schärfste Waffe gegen Friedensirre und
Ölologie-Idioten, ist im Stefan-Raab-Zeitalter zur gelebten Visitenkarte und
Volkskrankheit degeneriert.“
Reinhard Jellen
Reichtumsforschung: Klima zwischen Reichen und Armen
„Die französischen Reichtumsforscher
Michel und Monique Pinçon-Charlot beobachten eine Politik der Gewalt gegenüber
den Ärmeren, die zunehmend als Staatsfeinde geschildert würden. Das Klima
zwischen den Reichen und den ärmeren Schichten in Frankreich wird aggressiver.
(...) Die Herrschaftssystem
der reichen Oligarchen ist in der Auffassung von Michel und Monique
Pinçon-Charlot deutlich mehr von Gewalt geprägt, ökonomischer und ideologischer
Art. Die ökonomische Gewalt ist nach den Anschauungen der Soziologen ein
Instrument geworden, das, wie...
Edgar Reitz über Film und Fernsehen in Deutschland
„Das Problem
des deutschen Films ist das deutsche Fernsehen. Weil Fernsehgremien entscheiden,
was produziert wird und was nicht, auch fürs Kino. Nur wenn Sender
mitproduzieren, wird es auch gefördert. Das ist ein Filz und eine Bevormundung
ohnegleichen. Gibt es so nirgends auf der Welt. Man sieht es den Filmen leider
an. (...)
Diese
Unterwanderung aller Fördersysteme durch das Fernsehen muß entflochten werden.
Dagegen können nur die Jungen rebellieren, was ich mir sehr wünschen würde.“
Edgar Reitz im „SZ-Magazin“
Ylvis - The Fox
Schauen Sie sich doch mal dieses schöne Video an – keine Angst vor
jungen Menschen, die Tierkostüme tragen, klar, das ist per se lächerlich und
verhöhnenswürdig, hier aber geht es ganz woanders lang – und wenn die Welt eine
gerechte wäre, dann würde das hier einer der Songs des Frühherbstes sein, und
nicht der Song, den die sich nackig machende amerikanische Teenagerin ins Netz
gestellt hat...
iRights freie Lizenz für staatlich geförderte Inhalte
Philipp Otto von irights.info stellt in seinem
Eröffnungstext zum Urheberrechts-Kongreß eine Kleinigkeit klar (ich zitiere aus
dem „Perlentaucher“): „Es sollte eine Selbstverständlichkeit
sein, daß jeder Euro aus öffentlichen Kassen, der in die Erstellung von Werken
in Wissenschaft und Forschung fließt, in die Produktion von Inhalten -
etwa bei der staatlichen Filmförderung oder im öffentlich-rechtlichen
Rundfunks - zwangsläufig eine freie Lizenz zur Folge hat."
Eigentlich selbstverständlich und logisch, oder? Wer die
Öffentlichkeit das, was...
Und Ansonsten 09/2013
Sie erinnern sich: Die Presseverlage, Axel Springer allen voran, haben
jahrelang Lobbyarbeit betrieben, um der Bundesregierung das sogenannte
„Anti-Google-Gesetz“ abzupressen, ein Gesetz, das fast alle Experten, die große
Mehrheit aller unabhängigen Juristen und ihre Fachverbände wie auch die meisten
namhaften Wissenschaftler abgelehnt haben. Während vernünftige Menschen das
Gesetz für das halten, was es ist, nämlich „eine
Katastrophe für die deutsche Öffentlichkeit“ (Marcel Weiß, „Neunetz.de“),
beharrt der „Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger...
Tote Hosen im Wahlkampf
Die „Toten Hosen“ sind beleidigt, weil sowohl CDU als auch SPD sich
einfach ihres Rock-Schlagers namens „Tage wie diese“ für Wahlkampfzwecke
bedienen.
Bemerkenswert finde ich daran nicht, daß die “Toten Hosen“, die 2010 für
zwei Auftritte im usbekischen Taschkent und im kasachischen Almaty vom
Auswärtigen Amt insgesamt 68.793 Euro Staatsförderung erhalten haben, sich nun darüber
aufregen, daß es „unanständig und
unkorrekt“ sei, daß ihre Musik bei Wahlkampfveranstaltungen „mißbraucht“ werde.
Wenn die „Toten Hosen“ das ernsthaft vermeiden...
weiterlesenKanzlerduell im TV
„Kanzlerduell“ im Fernsehen?
Sie haben sicher etwas Besseres zu tun, als den Abend mit dieser Ödnis
zu verbringen.
Und Stefan Raab? Was dazu zu sagen ist, hat Gerhard Henschel in
„Konkret“ erledigt:
„Zotenreißer
Stefan Raab beweist, daß man es auch als cleverer Vollidiot zum Moderator des
‚Kanzlerduells’ bringen kann.“
Rassismus in Berlin
Dieser Tage konnte man auf Arte den Dokumentarfilm „Soundtrack for a
Revolution“ sehen. Es geht um die schwarze Bürgerrechtsbewegung und ihren Kampf
gegen Rassismus in den USA in den 60er Jahren. Es ist eindrucksvolle Musik zu
hören (ungeheuer groß: Richie Havens, The Roots!), man lernt, welche Bedeutung
Gospel für die Afroamerikaner in der Zeit hatte oder Lieder wie „Which Side Are
You On“ oder eben „We Shall Overcome“ (den Film kann man wohl noch ein paar
Tage bei Arte im Netz sehen, und die DVD kostet auch nicht die Welt). Bürgerrechtler
...