
Handyverzicht & Fegefeuer
Immerhin können wir mit Handyverzicht unsere Zeit im Fegefeuer verkürzen.
Sagt die Katholische Kirche.
Ob CTS Eventim-CEO Schulenberg davon Gebrauch macht?
Gedanken zum Spotify-Bezahlmodus
Niedlich, wie sich alle möglichen und auch etliche unmöglichen Musiker:innen, aber auch viele Presseleute und Medienschaffende über den neuen Spotify-Bezahlmodus künstlich aufgeregt haben. Spotify plant eine Art Kappungsgrenze: Der Streamingdienst will Tracks nur noch dann vergüten, wenn sie mindestens 1000 Abrufe pro Jahr erzielen.
Einschlägig bekannte Musiker:innen, „Aktivist:innen“, Lobbyorganisationen der Kulturindustrie wie der VUT, Pro Musik, oder IMUC kritisieren die „willkürliche Kappung von Streaming-Einnahmen“ als „schockierend“, selbst der behäbige Deutsche Kulturrat...
Plattenfirmen: Rekordgewinne, Massenentlassungen...
7.2.2024
Die Warner Music Group (WMG), eine der drei größten „Majors“ weltweit, meldet den höchsten Quartalsumsatz der Unternehmensgeschichte. Zwischen Oktober und Dezember 2023 konnte WMG durch einen 17-prozentigen Anstieg einen Umsatzrekord von 1,75 Milliarden Dollar erzielen. Der Nettogewinn des Konzerns allein im vierten Quartal 2023 betrug 193 Mio. US-$, das operative Ergebnis stieg um 34 Prozent auf 354 Mio. US-$.
Ebenfalls 7.2.2024
Die Warner Music Group entlässt 600 Mitarbeiter:innen, rund zehn Prozent ihrer Beschäftigten. WMG erwartet sich durch diese...
Ubermacht
Rider heißt jetzt Twix.
Und vom 22.März dieses Jahres an heißt die vom Weltkonzern AEG betriebene hässliche Mehrzweckhalle am Berliner Ostbahnhof, laut aktueller Statistik die Halle mit dem weltweit zweitgrößten Umsatz, nicht mehr Mercedes-Benz Arena, sondern, tschah: Uber Arena. Da werden sich die Berliner Taxifahrer:innen künftig freuen, wenn die Fahrgäste sie bitten, sie zur Uber Arena zu kutschieren…
Ach ja, und der mit einer Kapazität von 4.350 kleine Bruder der 17.000-Cap.-Arena, bisher „Verti Music Hall“, wird ab März dann „Uber Eats Music Hall“ heißen (man darf das...
Warum lassen so viele Stars Berlin links liegen?
„Why are Major Tours bypassing Berlin?” “Warum lassen so viele große Tourneen Berlin links liegen?“, fragt das britische Branchenmagazin „IQ Mag“ am 14.2. dieses Jahres. Und versucht sich an einer Antwort: Die Fußballeuropameisterschaft 2024 sei schuld, das Berliner Olympiastadion sei ausgebucht – obwohl doch eigentlich nur sechs Spiele tatsächlich in Berlin stattfinden und das Olympiastadion spätestens nach dem Finale am 14.Juli wieder zur Verfügung stehen könnte.
Und was ist die Ausrede dafür, dass vergangenes Jahr, nachweislich ohne Fußball-EM, Beyoncé in Köln, Hamburg und...
weiterlesenSolidaritätszuschlag zahlen nur noch Reiche - und ausländische Musiker:innen!
„Solidaritätszuschlag“ anybody?
Wir erinnern uns: 1991 als eine „Ergänzungsabgabe zur Einkommensteuer und Körperschaftssteuer“ zur Unterstützung der ostdeutschen Bundesländer erfunden und ursprünglich auf ein Jahr (!) befristet. Seit 1995 existiert der „SolZ“ unbefristet bis heute, wird aber laut Finanzminister Lindner (FDP) seit 2019 sowieso „nur noch bei den obersten Steuerklassen“ und bei Unternehmen erhoben.
„Nur noch bei Spitzeneinkommen“, also ab einem Bruttoeinkommen von mehr als 74.000 Euro? Iwo. Denn bis heute zahlen fast alle ausländischen Musiker:innen...
Ausländersteuer für Musiker:innen reformieren!
Und wo wir gerade dabei sind:
Ein weiteres Hindernis für alle ausländischen Musiker:innen und ihre deutschen Tourveranstalter ist die hierzulande extrem hohe sogenannte Ausländersteuer (also die „Beschränkte Einkommensteuer“ laut § 50a des Einkommensteuergesetzes): 15 Prozent ihrer Gagen müssen die Musiker:innen an den deutschen Fiskus abführen – mehr als in praktisch allen Nachbarstaaten, wo es entweder gar keine entsprechende Steuer gibt (wie z.B. dank Doppelbesteuerungsabkommen in den Niederlanden) oder relativ hohe Freibeträge, unterhalb derer keine Ausländersteuer zu zahlen ist...
Retro-Konzertbusiness, Folge 4058: Talking Heads-Reunion?
Retro-Konzertbusiness, Folge 4058:
Talking Heads-Reunion?
Laut “Billboard” hat Coachella-Chef und Goldenvoice-Präsident Paul Tollett Kontakt mit den Talking Heads-Musiker:innen und ihren Managements aufgenommen, um sie von einem Headliner-Auftritt beim Coachella-Festival zu überzeugen. Offensichtlich gab es keine Chance, die Band von einem Auftritt zu überzeugen.
Kurz darauf hat der Live Nation-Konzern laut „Billboard“ den Talking Heads sage und schreibe 80 Millionen US-$ für „sechs bis acht Festivalgigs und Headlining Slots“ angeboten. Die Band hat das Angebot...
500 beste Alben aller Zeiten?
Der „Rolling Stone“ präsentiert wieder mal die angeblich „500 besten Alben aller Zeiten“. Ganz schön selbstbewusst. Kein einziges Klassik-Album, kaum Jazz, wenig Hip-Hop, das sollen die „500 besten Alben aller Zeiten“ sein? Lustig.
Und dann Bilderbuch und zwei Mal Tocotronic, aber keine Tortoise, kein Lambchop, to name just two. Und in der Jury der vor über acht Monaten verstorbene Kristof Schreuf – wie geht das? Aus dem Jenseits zugeschaltet?
Nicht weiter ernst zu nehmen das alles, außer für die Jungs mit ihrem Listengetue…
(Platz 1-3 und 9 u.a.m. gehen natürlich...
weiterlesenScholz und Signa
Aus der Reihe „schlecht gealterte Aussagen“:
Signa sei ein „hervorragendes Immobilienunternehmen“, so der damalige Bürgermeister Hamburgs und heutige Bundeskanzler Scholz 2018.
„Es wurde ein (...) Auswahlverfahren durchgeführt, bei dem von Beginn an der Anspruch an (…) eine verlässliche Realisierung und Finanzierung gekoppelt wurde.“
Tschah.
Vereinsblättchen der deutschen Musikindustrie
Hübsch, wie sich alle Manager:innen und Akteur:innen der Musikindustrie anlässlich des 30jährigen Jubiläums der „Musikwoche“ tief vor dem Branchenblatt verbeugen – in dem die Akteur:innen sicher auch künftig ihre Produkte anpreisen und selbst in allerlei Fotos vorkommen wollen und werden.
Dass die „Musikwoche“ im Vergleich zu kompetent analysierenden, Hintergründe ausleuchtenden und journalistischen internationalen Magazinen (zum Beispiel „Musik Business International“) eher als Vereinsblättchen der deutschen Musikindustrie daherkommt, das brav die Presseerklärungen der...
Richard Hawley über künstlerische Integrität
Ebenfalls ein „guter Mann“ und noch dazu ein formidabler Musiker und Songwriter: Richard Hawley! In einem schönen Interview mit Jakob Biazza im Schweizer „Tagesanzeiger“ antwortet er so lässig wie selbstbewusst auf das nachvollziehbare Insistieren des Interviewers, dass viele von Hawleys Songs doch „ganz große Pop-Hits“ seien und „die Welt doch offensichtlich schlecht“:
„Und der Interviewte erwidert, man solle ruhig fluchen, sein Vater sei Stahlarbeiter gewesen (er war außerdem auch ein fantastischer Gitarrist und Songwriter). Im Übrigen stimme das mit der Welt...
weiterlesenWas Filmemacher Robert Rodriguez sagt - "Kreatives Problemlösen"...
Der Filmemacher Robert Rodriguez über seine Zeit an der Filmhochschule der Universität von Texas (lässt sich auch über praktisch jedes Popmusik-Studium sagen…), in einem tollen Interview mit Maria Wiesner im „FAZ“-Feuilleton:
„Das ist eine große Uni, und das Filmdepartment war damals klein, die haben nur 30 Leute angenommen, und es ging nach Notenschnitt. Nur sind diese Leute nicht zwangsläufig die besten Filmemacher. Die hatten zwar gute Noten, wollten aber nur aus Spaß ein bisschen Film studieren, ohne Ambitionen in dem Fach. Und ich kam mit meinem Schnitt nicht rein,...